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Politik

Sieben-Tage-Inzidenz wieder unter 100

28. Januar 2021

Die Debatte um die Impfstoff-Knappheit geht dennoch munter weiter. Und eine internationale Studie bescheinigt Deutschland allenfalls Durchschnitt beim Umgang mit der Corona-Krise.

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Übung zur Durchführung von Corona-Schnelltests beim Deutschen Roten Kreuz
Übung zur Durchführung von Corona-Schnelltests beim Deutschen Roten Kreuz Bild: Hendrik Schmidt/dpa/picture alliance

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland liegt erstmals seit drei Monaten wieder unter der Marke von 100. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sank der Wert auf 98. Zuletzt hatte die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums - am 29. Oktober unter 100 gelegen. 

Wert von 50 als großes Ziel

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab von Bund und Ländern für die Verhängung und Lockerung von Corona-Restriktionen. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 50 zu drücken. Zuletzt unter 50 gelegen hatte der Wert am 20. Oktober. In den Monaten davor waren jeweils deutlich niedrigere Werte verzeichnet worden. Der bisherige Höchstwert wurde mit 197,6 am 22. Dezember erreicht.

Die Gesamtzahl der Infektionen gab das Robert-Koch-Institut mit 2.178.828 an. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich seit Mittwoch um 941 auf 54.913, die der Neuinfektionen um 17.553 - rund 2800 weniger als eine Woche zuvor.

"Impfstoff-Knappheit mindestens zehn Wochen"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bat unterdessen in der Impfstoff-Debatte um Geduld. "Denn wir gehen bei der Knappheit des Impfstoffes noch durch mindestens zehn harte Wochen", schreibt Spahn auf Twitter in Anspielung auf die Lieferungen der Unternehmen von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca.

Plakat zur Reihenfolge der Impfungen mit dem Konterfei von Minister Spahn in der Innenstadt von Essen
Plakat zur Reihenfolge der Impfungen mit dem Konterfei von Minister Spahn in der Innenstadt von EssenBild: Gottfried Czepluch/imago images

Der CDU-Politiker zeigte sich offen für einen von SPD-Politikern geforderten Impfgipfel mit den Ministerpräsidenten der Länder. An dem Treffen sollten auch Vertreter der Pharmahersteller teilnehmen. Mehrere sozialdemokratische Politiker - darunter die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, sowie die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Michael Müller und Dietmar Woidke - kritisieren die Lieferprobleme bei den Präparaten und verlangen daher einen Impfgipgfel.

Vakzin von BioNTech und Pfizer im Mutanten-Test

Der COVID-19-Impfstoff von BioNTech und Pfizer ist wohl auch weitgehend gegen die britische und südafrikanische Virus-Varianten wirksam. Eine Laborstudie von Pfizer und Wissenschaftlern der medizinischen Abteilung der Universität von Texas habe ergeben, dass das Vakzin nur etwas von seiner Effektivität einbüße, teilte der US-Pharmakonzern mit.

Corona-Impfung in einem Zentrum im sächsischen Riesa
Corona-Impfung in einem Zentrum im sächsischen Riesa Bild: Maja Hitij/Getty Images

Für die Untersuchung wurden demnach Blutproben von mit dem Mittel geimpften Personen einem konstruierten Virus ausgesetzt, das drei Schlüsselmutationen der in Südafrika entdeckten Coronavirus-Variante aufwies. Dabei wurden geringe Unterschiede bei der Neutralisation des Virus beobachtet.

Die Mehrheit der Deutschen ist in der Corona-Krise für Grenzschließungen auch innerhalb der Europäischen Union. 57 Prozent halten dies nach dem neuen ZDF-Politbarometer für richtig, 40 Prozent lehnen dies ab. 59 Prozent halten auch Schulschließungen für richtig, 35 Prozent sind dagegen. Insgesamt halten nur 14 Prozent die geltenden Maßnahmen für übertrieben, 56 halten sie für gerade richtig - und 28 Prozent fordern eine weitere Verschärfung.

Platz 55 von 98 Ländern

Deutschland landet mit seinem Corona-Management im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld. Eine Studie des Lowy Institute im australischen Sydney sieht die Bundesrepublik auf Platz 55 von 98 Ländern. Am besten schnitt demnach Neuseeland ab, auf dem letzten Platz landete Brasilien. Das unabhängige Institut bewertete den Umgang der Länder mit der Pandemie anhand von sechs Kriterien - unter anderem der Zahl der Infektions- und Todesfälle sowie der Testhäufigkeit.

Schüler der siebten Klasse einer Gemeinschaftsschule in Ditzingen in Baden-Württemberg im Präsenzunterricht
Schüler der siebten Klasse einer Gemeinschaftsschule in Ditzingen in Baden-Württemberg im PräsenzunterrichtBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Neben Neuseeland schafften es Vietnam, Taiwan, Thailand, Zypern, Ruanda, Island, Australien, Lettland und Sri Lanka in die Top Ten des Rankings. Neuseeland war es durch Grenzschließungen, frühe und harte Lockdowns sowie umfassende Corona-Tests gelungen, die Ausbreitung des Virus weitgehend in Schach zu halten. Brasilien liegt mit mehr als 218.000 Corona-Todesfällen auf dem letzten Platz. Ähnlich schlecht schnitten Mexiko (Platz 97), Kolumbien (96), Iran (95) und die USA (94) ab.

China, wo das Coronavirus erstmals auftrat, taucht in dem Ländervergleich des Lowy Institutes nicht auf. Den Forschern zufolge waren für das Land nicht genügend öffentliche Daten verfügbar.

sti/fab (afp, dpa, rtr)