Sie sind tot, ihre Musik aber lebt weiter
Viele bekannte Musiker sind 2016 von uns gegangen. Rock- und Popfans weltweit mussten in diesem Jahr ungewöhnlich oft trauern. Ihre großen Helden sind nicht mehr da. Einen Trost gibt es dennoch: Ihre Musik bleibt.
28. Dezember 2015: Lemmy Kilmister (70)
Der Motörhead-Chef eröffnete Ende 2015 den traurigen Reigen derer, die in den letzten 12 Monaten die Bühne verlassen haben. Mit ihrer Musik haben sie nicht nur eine Generation begleitet, sondern die Pop- und Rockmusik mit ihren Ideen und Hits nachhaltig beeinflusst. Lemmy wurde von allen Rockfans verehrt, weil er viele Stile vereinte: Metal, Punk und Rock 'n' Roll. Er starb an Prostata-Krebs.
10. Januar: David Bowie (69)
Einen Tag nach der Trauerfeier für Lemmy schockierte die Nachricht von David Bowies Tod die Musikwelt. Gerade noch hatte er seine neue Platte "Blackstar" rausgebracht. Die Öffentlichkeit wusste nichts von seiner Leberkrebserkrankung, an der er schließlich gestorben ist. David Bowie ist schon zu Lebzeiten eine Popikone gewesen - mit seinem Alter Ego "Ziggy Stardust" und seinem größten Hit "Heroes".
18. Januar: Glenn Frey (67)
Die Eagles waren eine der wichtigsten Rockbands der 1970er Jahre. Zu ihren Gründern gehörte Glenn Frey. Mit ihrem sauber arrangierten Blues-Rock und dem mehrstimmigen Harmoniegesang kreiteren sie den "California Rock". Frey hat fast alle Songs zusammen mit Don Henley geschrieben. Der berühmteste: "Hotel California". Frey ist an mehreren starken Entzündungen gestorben.
26. Januar: Black (53)
In den 1980ern tauchte ein bescheidener Sänger aus Irland in den Charts auf: Black alias Colin Vearncombe sang "Everything is Coming Up Roses" und eroberte die deutschen Top 20. Den Durchbruch gab es mit "Wonderful Life", einer melancholischen Popballade, in der er beschreibt, wie schön das Leben auch alleine ist. Auf sarkastische Art. Er starb an einem Hirnödem - die Folge eines Autounfalls.
3. Februar: Maurice White (74)
Er war neben Philipp Bailey DIE Stimme von Earth Wind & Fire und der Mann, der die Soul- und Funk-Truppe von Hit zu Hit führte. Songs wie "Fantasy", "September" oder "Boogie Wonderland" stammen aus seiner Feder. Solo war er mit dem Titel "Stand by me" erfolgreich. Auch nach seiner Trennung von Earth Wind & Fire schrieb er weiter für die Band, obwohl er schon lange an Parkinson litt.
10. März: Keith Emerson (71)
Keith Emerson war der Tüftler des erfolgreichen Trios Emerson, Lake & Palmer (ELP). Auf der Bühne umgab er sich mit Türmen aus Keyboards und Sythesizern. Er hat außer mit ELP mit vielen weiteren Rock- und Popgrößen musiziert. Ein Nervenleiden machte seine rechte Hand zunehmend unbeweglich. Auch eine Operation half nichts. Emerson konnte keine Konzerte mehr geben. Er erschoss sich schließlich.
24. März: Roger Cicero (45)
Völlig überraschend starb im März der deutsche Jazzsänger Roger Cicero an einem Schlaganfall. Er hat die deutsche Sprache in den Swing geholt, hat den Bigbandsound ins Heute geholt. Mit dem Song "Frauen regier'n die Welt" nahm er 2007 am Eurovision Song Contest teil. Er hat an zahlreichen Musikprojekten mit namhaften deutschen Künstlern teilgenommen und sich auch sozial stark engagiert.
21. April: Prince (57)
Auch sein Tod kam überraschend. Versehentlich hat er sich eine Überdosis eines Schmerzmittels verabreicht - ein Unfall. Die Popwelt verliert mit ihm eine Musikikone. Er war ein Multiinstrumentalist, komponierte und arrangierte seine Songs. Auch andere Popstars sangen seine Lieder, wie etwa Chaka Khan, Sinead O'Connor oder The Bangles. Sein Song "Purple Rain" ist sein berühmtestes Vermächtnis.
24. April: Billy Paul (81)
Er hat mit Charlie Parker und Nina Simone zusammengearbeitet. Später gehörte er zu den ganz Großen des Phillysounds: Geigen, Bläser und Chöre, Discobeat und schmuseweiche Soulstimmen dazu - dieser Musikstil eroberte in den 70er Jahren weltweit die Tanzflächen. Pauls größter Hit war die Seitensprung-Beichte "Me And Mrs Jones". Paul ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
25. April: Wolfgang Rohde (66)
Schlag auf Schlag geht es im April 2016. Die Toten Hosen und alle Hosenfans trauern um den ehemaligen Schlagzeuger der Düsseldorfer Punkrocker. "Wölli" (erster von links) spielte fast 15 Jahre bei den Hosen. Ende der 90er wurden seine Rückenprobleme so schlimm, dass er kein ganzes Konzert mehr durchstehen konnte, er musste die Band verlassen. Die Freundschaft blieb. Rohde starb an Nierenkrebs.
11. Mai: Peter Behrens (68)
Die "Neue Deutsche Welle"-Band Trio verliert nach Gitarrist Gert Krawinkel (rechts, 2014) ihr nächstes Urmitglied. Schlagzeuger Peter Behrens (Mitte) war berühmt für seinen Gesichtsausdruck, der sich auch dann nicht änderte, wenn Sänger Stefan Remmler den größten Blödsinn verzapfte. Trio hatten große Hits wie "Da Da Da" oder "Herz ist Trumpf". Behrens starb verarmt an Herzversagen.
7. November: Leonard Cohen (82)
Die dunkle, ruhige, manchmal fast brüchige Stimme des kanadischen Songpoeten ist untrennbar mit Liedern wie "So long Marianne, "Suzanne" oder "Famous Blue Raincoat" verbunden. Sein berühmtestes Lied ist die Ballade "Hallelujah", tausendfach neu interpretiert. Dazu sagte Cohen mal: "Es ist ein guter Song. Aber er wird von zu vielen Leuten gesungen." Cohen starb an den Folgen eines Sturzes.
7. Dezember: Greg Lake (69)
Erst King Crimson, dann Emerson Lake & Palmer (ELP): Keine schlechte Karriere für den Bassisten, Gitarristen, Sänger und Komponisten Greg Lake. ELP haben den Progressive Rock der 70er geprägt. Die LP "Pictures At An Exhibition" (Bilder einer Ausstellung) hat das gleichnamige Thema des Komponisten Mussorgski aufgegriffen und verrockt. Lakes bekanntester Titel war "Lucky Man". Lake hatte Krebs.
25. Dezember: George Michael
Mit dem Duo "Wham!", das er mit seinem Schulfreund Andrew Ridgeley gründete, wurde George Michael in den 1980ern berühmt. Die beiden landeten zahlreiche Hits, darunter den Dauerbrenner "Last Christmas" oder "Wake me up before you go go". Ab 1987 war der Brite auch solo unterwegs. Rund 40 Jahre stand George Michael auf der Bühne, verkaufte knapp 100 Millionen Alben. Er wurde nur 53 Jahre alt.