Shell bekommt im Irak den Zuschlag
11. Dezember 2009Nach 40 Jahren nationaler Verwaltung lässt der Irak wieder ausländische Ölkonzerne ins Land. Der britisch-niederländische Mineralölkonzern Shell darf künftig zusammen mit dem malaysischen Wettbewerber Petronas eines der größten Ölfelder im Irak ausbeuten. Die beiden Konzerne hätten bei einer Versteigerung die Rechte zur Förderung aus dem Ölfeld Madschnun erhalten, dem zweitgrößten des Landes. Dies sagte Iraks Ölminister Hussein el Schahristani am Freitag (11.12.2009) gegenüber Medienvertretern in Bagdad.
Französischer Konkurrent ausgestochen
Dabei stachen sie den französischen Rivalen Total aus, der sich gemeinsam mit CNPC aus China ebenfalls um das Madschnun-Ölfeld bemüht hatte. Dort wollen Shell und Petronas künftig 1,8 Millionen Barrel Rohöl pro Tag aus der Erde pumpen, teilte das irakische Ölministerium mit. Die irakische Verhandlungsseite ist zufrieden über den Öl-Deal: Der Irak habe weniger als die Hälfte erwartet. CNPC und Total kamen dafür zusammen mit Petronas bei dem Ölfeld Halfaja zum Zuge.
Iraks Regierungschef Nuri el Maliki hatte am Freitag die zweitägige Versteigerung von Förderlizenzen für zehn Ölfelder seines Landes eröffnet. Mit den Einnahmen aus der Versteigerung soll das Land nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Der Sprecher des irakischen Öl-Ministeriums, Asim Jihad, teilte mit, dass das Ölministerium bis ins Jahr 2015 die Erschließung von 180 weiteren Ölquellen genehmigt habe. Damit werde der Irak eine tägliche Öl-Produktion von sieben Millionen Barrel haben. Jihad sagte, von den 180 Öl-Quellen würden 30 im Gebiet Nordirak und 150 im Süden erschlossen.
Irak hat die drittgrößten Ölvorkommen
Das Land hat nach Saudi-Arabien und Iran die größten Ölvorkommen der Welt. In den vergangenen Jahren sind aber wegen des Krieges und seiner Folgen nur sehr geringe Mengen gefördert worden. Die ausländischen Firmen erwerben lediglich Förderlizenzen - die Einnahmen aus dem Verkauf des Öls müssen im Irak bleiben.
Autor: Marcus Bölz (mit dpa, afp)
Redaktion: Dirk Eckert