Shababtalk: „Das ist großartig“
4. Mai 2016In der jordanischen Hauptstadt Amman erhielt die Sendung den Al Haitham Arab Media Award als beste arabische Jugend-Talkshow. Vor allem die Produktionen mit Partnersendern vor Ort machten deutlich, dass die DW-Sendung „die jungen Menschen in den arabischen Ländern erreicht und ihre Themen trifft“, so Haitham Youssef, Vorsitzender des Arab Media Council, der den Preis vergibt.
Die Tour 2016 führt das Team um Moderator Jaafar Abdul Karim noch nach Ägypten, Algerien, in die Palästinensischen Gebiete, die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Irak.
In Doha, der jüngsten Station, diskutierten die Gäste unter anderem über Gleichberechtigung. „Traditionen halten Frauen noch immer zurück, beispielsweise im Medienbereich. Manche Familien erlauben es Frauen nicht, überhaupt in der Öffentlichkeit zu stehen.“ Maryam Ali, eine junge Frau im Publikum, machte sich Luft. Ein Experte für Personalentwicklung hatte auf dem Podium gesagt, Frauen seien eben erst später aktiv geworden, etwa in der Politik. „Deshalb benötigen sie noch eine Weile, um den Vorsprung der Männer aufzuholen.“
Typisch Shababtalk. Das junge Format im arabischen TV-Programm der DW ist im Sendegebiet zwischen Oman und Marokko populär. Jede Folge erreicht ein Millionenpublikum und löst Kontroversen aus. Denn das Team um Jaafar Abdul Karim gibt der Jugend eine Stimme – bei Themen, die in arabischen Gesellschaften unbequem, heikel, tabu sind. Wer sich in Shababtalk zu Wort meldet, hat Mut und schätzt die Authentizität des Formats – ob es um Gleichberechtigung oder Homosexualität, Arbeitslosigkeit oder politische Teilhabe geht.
Das wurde auch bei der Aufzeichnung in Doha deutlich. „Wir hätten schon Mühe, auch nur einen Gast aufzutreiben, der auch nur eine Minute spricht, und hier diskutieren gleich vier auf dem Podium, das ist großartig“, sagte der katarische TV-Journalist Khalifa Remehy. Ein Kompliment für die Macher von Shababtalk. Zumal es in Doha auch um mögliche Korruption und die Arbeitsbedingungen von Migranten beim Stadionbau für die Fußball-WM 2022 ging. Zu den Korruptionsvorwürfen bemerkte ein offizieller Vertreter des Organisationskomitees nur lapidar, Kritiker hätten ja „schon sechs Jahre Zeit gehabt und bis zur WM noch weitere sieben, um die Anschuldigungen zu beweisen“.