Sexuelle Übergriffe: Neue Vorwürfe gegen Trump
13. Oktober 2016In einem Interview mit der "New York Times" beschuldigte die heute 74-jährige Jessica Leeds den republikanischen Präsidentschaftskandidaten, sie vor mehr als 35 Jahren während eines Fluges betatscht zu haben, als sie zufällig neben ihm gesessen habe. Trump habe sie an die Brüste gefasst und auch versucht, ihr unter den Rock zu greifen. Sie sei daraufhin aufgestanden und zu einem anderen Platz geflüchtet. Trump sei wie eine "Krake" gewesen, sagte Leeds. "Seine Hände waren überall".
Die zweite Frau wurde nach eigener Schilderung als damals 22-Jährige im Jahr 2005 im New Yorker Trump Tower von dem Geschäftsmann belästigt. Sie sei ihm zufällig vor einem Fahrstuhl begegnet und nach der gegenseitigen Vorstellung habe er angefangen, sie zu küssen, zunächst auf die Wangen und dann "direkt auf den Mund", sagte Rachel Crooks.
Wahlkampfteam: Angriff auf Charakter
Trumps Wahlkampfteam erklärte, der gesamte Zeitungsartikel sei "Fiktion". Kampagnensprecher Jason Miller nannte den Bericht einen "komplett falschen und koordinierten Angriff auf den Charakter". Der Kandidat selbst sagte dem Blatt zufolge in einem Telefonat mit der "New York Times": "Nichts von dem ist jemals passiert". Nach Schilderung der Zeitung war der Präsidentschaftskandidat während des Gesprächs sehr aufgebracht und beschimpfte die mit ihm telefonierende Journalistin als "widerwärtigen Menschen".
Donald Trump war vor einigen Tagen durch eine heimliche Aufzeichnung von 2005 in schwere Bedrängnis geraten, in der er sich mit Übergriffen gegen Frauen brüstet. In seinem Fernsehduell mit der demokratischen Mitbewerberin ums Weiße Haus, Hillary Clinton, bestritt er auf Nachfragen des Moderators jedoch, diese Übergriffe tatsächlich begangen zu haben.
Die beiden Frauen, die Trump jetzt beschuldigen, wandten sich dem Bericht zufolge nie an die Behörden. Leeds sagte, sie habe sich damals auch nicht bei der Flugzeugbesatzung beschwert. Sie begründete dies damit, dass den Frauen in den damaligen Zeiten beigebracht worden sei, an derartigen Übergriffen seien sie selber schuld. Crooks sagte, die Angelegenheit sei für sie kompliziert gewesen, weil sie in demselben Gebäude wie Trump gearbeitet habe.
rk/qu (afp, ap, dpa, rtr)