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Serbiens Verteidigungsminister gefeuert

7. Dezember 2015

Ein frauenfeindlicher Spruch zu einer Journalistin mit Folgen: Serbiens Verteidigungsminister ist seinen Posten los.

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Serbiens Verteidigungsminister Bratislav Gasic (Foto: AP Photo)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Vojinovic

Es war eine Situation, wie sie eigentlich zum Alltag von Politikjournalisten gehört: Um den TV-Kameras nicht störend im Bild zu sein, ging eine Journalistin bei einer Pressekonferenz in die Hocke. Gar nicht alltäglich war dann jedoch die Bemerkung des serbischen Verteidigungsministers Bratislav Gasic (im Bild rechts) dazu: "Ich liebe diese Journalistinnen, die so leicht auf die Knie gehen", sagte er. Nun muss er wegen dieser sexistischen Äußerung sein Amt räumen. Das kündigte Regierungschef Aleksandar Vucic in Belgrad an. "Wir müssen alle Frauen in Serbien schützen", begründete er seinen Entschluss. Gasic könne nach dem Vorfall nicht länger Verteidigungsminister bleiben.

Opposition und Frauengruppen empört

Gasics abfällige Bemerkung hatte bei Oppositionspolitikern, Journalistenverbänden und Frauenrechtsgruppen für große Empörung gesorgt. Die Gleichstellungsbeauftragte Brankica Jankovic bezeichnete die Entgleisung als "nicht hinnehmbar und beleidigend nicht nur für Journalistinnen, sondern für alle Frauen". Der Arbeitgeber der betroffenen Journalistin, der Fernsehsender B92, wertete die Äußerung gar als politisch. Sie sei Ausdruck dessen, dass Journalisten vor der Regierung in die Knie zu gehen hätten.

Entschuldigung? Abgelehnt

Gasic selbst hatte noch am Sonntagabend öffentlich um Entschuldigung gebeten. Er bedauere sein "beschämendes und empörendes Verhalten" zutiefst, erklärte er. Regierungschef Vucic sagte aber, es gebe für eine solche Äußerung "keine Entschuldigung".

Gasic war seit April 2014 Verteidigungsminister. Vorher war der 48-Jährige Bürgermeister der Stadt Krusevac. Gasic galt als einer der engsten Vertrauter des Regierungschefs und ist noch stellvertretender Vorsitzender der Regierungspartei SNS.

vk/wl (afp, dpa, rtr)