Sengende Hitze in Indien
Im Norden Indiens und in Teilen Asiens werden Rekordtemperaturen von bis zu 46 Grad Celsius gemessen. Während die Menschen nach Abkühlung lechzen, melden Behörden mindestens 170 Todesfälle und überfüllte Krankenhäuser.
Kochend heißes Kalkutta
Sengende Hitze im Sommer ist im Norden Indiens keine Seltenheit, aber die aktuellen Temperaturen von bis zu 46 Grad Celsius brechen alle Rekorde. Im schwül-heißen Kalkutta sucht ein Mann Abkühlung im schmalen Schatten am Straßenrand. Weiter nordwestlich melden die Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh bereits 170 Todesfälle, Krankenhäuser klagen über mangelnde Versorgung und Überlastung.
Ältere Menschen in Not
Vor allem älteren Menschen setzt die brütende Hitze zu. Flüssigkeitsmangel und Hitzestau führen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. "Wir haben schon mehrfach Hitzewarnungen herausgegeben", sagte Atul Kumar Singh vom Meteorologischen Institut des Landes, die offiziellen Behörden zogen aber erst am Sonntag mit eigenen Hitzewarnungen nach, als die Zahl der Hitzetoten bereits anstieg.
Chaos im Krankenhaus
Im Ballia-Distrikt, etwa 250 Kilometer östlich von Neu Delhi, meldet das größte Krankenhaus, keine weiteren Patienten mehr versorgen zu können. Trotzdem warten in der brütenden Hitze viele Menschen auf ihre Anmeldung. Die Lage ist dramatisch: Das Personal ist erschöpft, mit dem Strom fallen auch die Klimaanlagen aus, Pfleger fächern den überhitzten Patienten teils mit Büchern kühlende Luft zu.
In tiefer Trauer
Familien betrauern ihre Toten bei einer Bestattungszeremonie, die Kapazitäten der Krematorien im Ballia-Distrikt waren mit den schnell steigenden Todeszahlen überfordert. Die Situation habe sich in der vergangenen Woche drastisch verschärft, in einigen Krematorien soll sich die Zahl der dorthin gebrachten Toten sogar verdoppelt haben.
Es bleibt heiß
Ein Bauer kühlt seine Rinder mit einem Wasserschlauch. Die Hitze verursacht Stress für die Tiere und wirkt sich negativ auf ihre Gesundheit und Milchproduktion aus. Klimaexperten erwarten, dass die Wetterextreme in Indien andauern. "Pläne im Umgang mit Hitzewellen sind wichtig, um ihre Auswirkungen zu minimieren", fordert deshalb Aditya Valiathan Pillai vom indischen Centre for Policy Research.
Durstig in der Affenhitze
Flora und Fauna leiden ebenfalls unter der enormen Hitze. Ein durstiger Affe in Neu Delhi findet lebensrettende Flüssigkeit in einer Pfütze Buttermilch auf der Straße von Noida. Die kühlenden Regenfälle des Monsuns erreichen Nordindien erst im Juli, bis dahin werden weiter hohe Temperaturen erwartet.
Extreme Temperaturen in ganz Asien
Die aktuelle Hitzewelle betrifft jedoch nicht nur Indien, sondern weite Teile Asiens. Koreanische Wetterbehörden sprachen am Wochenende Warnungen für Seoul und die östliche Provinz Gyeonggi aus. Auch in Bangladesch und China wurden bereits Extremtemperaturen gemeldet. Wohl dem, der - wie dieser Junge in Seoul - unter solchen Bedingungen eine spritzige Abkühlung genießen kann.