Senegals Casamance: Ein Konflikt in Bildern
Die Casamance im Süden Senegals gilt seit 30 Jahren als Krisenherd - obwohl offiziell längst Frieden herrscht. Mit einer neuen Militäroperation geht die Armee nun gegen Rückzugsorte verbliebener Rebellengruppen vor.
Die Armee macht ernst
Senegalesische Regierungssoldaten suchen Anfang Februar 2021 in der Casamance nach Rebellen. Das Gebiet im Südwesten Senegals ist Schauplatz eines seit den 1980er Jahren schwelenden Konflikts. Zwar ist es dort zuletzt vergleichsweise ruhig geworden, trotzdem hat die Regierung im Januar eine neue Offensive gegen Rückzugsorte der Rebellen gestartet.
Blutige Rebellion
Der Teufelskreis der Gewalt beginnt 1982: Anführer der MFDC ("Bewegung der demokratischen Kräfte der Casamance"), die bis dato friedlich für die Unabhängigkeit der Region kämpft, werden inhaftiert. In den Folgejahren radikalisiert sich die Gruppe und erhält ab 1990 militärische Unterstützung aus dem benachbarten Guinea-Bissau. Auch Nachbarland Gambia wird zunehmend in den Konflikt hineingezogen.
Gescheiterte Verhandlungen
Anläufe zu einem Waffenstillstand gibt es einige in den 1990er Jahren. Doch die meisten halten nicht lange - auch weil sich der bewaffnete Arm der MFDC immer weiter aufsplittert. Trotz mehrerer Versuche des MFDC-Gründers Augustin Diamacoune Senghore eine Verhandlungslösung mit der Regierung zu erzielen, werden allein zwischen 1997 und 2001 hunderte Menschen getötet, tausende sind auf der Flucht.
Historischer Moment
Im April 2001 reist der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade (rechts) ein Jahr nach seinem Amtsantritt nach Ziguinchor in der Casamance. Mit Separatistenführer Augustin Diamacoune Senghore (links) will der neue Präsident den Kurs Richtung Frieden lenken. Doch weil das Abkommen einen Bogen um das Thema Autonomie macht, wird es wieder einmal von Teilen der Rebellen abgelehnt.
Gewalt trotz Friedensschluss
2004 ist es so weit: Rebellenführer Senghore (rechts) und Innenminister Ousmane Ngom (links) unterzeichnen einen dauerhaften Friedensvertrag. Zwar ist der politische Konflikt nun beigelegt, doch einige Splittergruppen der MFDC kämpfen weiter. Die Gewalt in der Casamance verselbstständigt sich.
Frieden als Wahlkampfthema
2012 gewinnt Herausforderer Macky Sall die Präsidentschaftswahl gegen Abdoulaye Wade - unter anderem mit dem Versprechen, der Casamance endlich Frieden zu bringen. Als Wahlkämpfer schickt Sall damals den populären Musiker Youssou Ndour in die Casamance.
Schwelende Gewalt
Trotz aller Friedensbemühungen kommt es auch in den Folgejahren immer wieder zu Ausbrüchen der Gewalt. Zuletzt werden 2018 bei einem Massaker nahe der Regionalhauptstadt Zuguinchor 13 Jugendliche getötet, weitere werden verletzt. Bis heute sind viele Vertriebene aus Angst nicht in ihre Heimatorte zurückgekehrt.
Alltag in der Casamance
Trotz der wiederkehrenden Gewaltausbrüche gehen die Einwohner von Ziguinchor in der Casamance ihrem Alltag nach. Ziguinchor ist mit mehr als 200.000 Einwohnern das Handelszentrum der Casamance und ein wichtiger Stützpunkt der senegalesischen Armee.
Rebellen auf der Spur
Laut offiziellen Angaben sollen Armeesoldaten bei der jüngsten Militäroperation Anfang Februar 2021 bereits einige Rebellenstützpunkte erobert haben, darunter auch einen unterirdischen Bunker. Die Regierung hofft, damit auch kriminelle Aktivitäten zu unterbinden, durch die sich die Rebellengruppen finanzieren würden.