Selenskyj verlangt Fortschritte an der Front
23. Oktober 2023Die Ukraine brauche täglich Ergebnisse - daher sei ein stetes Vorrücken an der Front wichtig, mahnt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Ob nur um einen Kilometer, ob nur um 500 Meter" - aber es müsse jeden Tag vorwärts gehen, um die ukrainischen Positionen zu verbessern und um Druck auf die russischen Besatzer auszuüben, so Selenskyj.
Nach seinen Worten sind die Gefechte um Awdijiwka und Marjinka nahe der ostukrainischen Großstadt Donezk aktuell besonders hart. Der ukrainische Generalstab spricht von mehr als 20 abgewehrten russischen Angriffen an jedem dieser Frontabschnitte.
Selenskyj berichtete auch von seiner Unterhaltung mit dem Emir des Golfemirats Katar, Tamim bin Hamad Al Thani. In ihrem Telefonat ging es laut Selenskyj unter anderem um die Vermittlerrolle Katars bei der Freilassung gefangengehaltener Ukrainer aus russischer Hand. Vor einigen Tagen waren vier ukrainische Kinder und Jugendliche nach der Vermittlung Katars aus Russland in ihre Heimat zurückgekehrt.
Das ukrainische Innenministerium nannte unterdessen neue Opferzahlen zu dem russischen Raketenangriff auf ein Postverteilzentrum in der Region Charkiw vom Samstagabend. Mindestens sechs Menschen seien getötet und 17 weitere verletzt worden. Selenskyj veröffentlichte in Online-Netzwerken ein Video, das ein stark beschädigtes Lagerhaus des ukrainischen Postunternehmens Nova Post zeigt. Nach Behördenangaben handelt es sich bei den Opfern um Mitarbeiter des Postunternehmens. Die regionale Staatsanwaltschaft berichtete, S-300-Raketen seien aus der russischen Grenzregion Belgorod abgefeuert worden. Zwei davon hätten das Lagerhaus getroffen.
Raketen Richtung Krim abgeschossen
Russland meldete seinerseits den Abschuss von drei ukrainischen Raketen, die in Richtung der 2014 von Moskau völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim geflogen seien. "Drei feindliche Raketen, die auf die Krim zusteuerten, wurden am späten Sonntagnachmittag in der Region Cherson abgeschossen", erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Wladimir Saldo. Zuvor hatten die Behörden auf der Krim Fliegeralarm ausgelöst. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Lawrow fliegt nach Teheran
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird nach offiziellen Angaben an diesem Montag zu einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran erwartet. Der Kreml hat seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres die Zusammenarbeit mit dem Iran auf militärischem und wirtschaftlichem Gebiet verstärkt. Der Westen wirft Teheran vor, die russische Offensive in der Ukraine mit Kamikaze-Drohnen und anderen Waffen zu unterstützen.
se/wa (dpa, afp, rtr)