Sechs Kulturköpfe, die David Bowie nach Berlin lockten
David Bowie zog nach Berlin, um Abstand von seinem hektischen Leben in Los Angeles zu bekommen. Hier durchlebte er eine der kreativsten Schaffensperioden seiner Karriere. Doch was faszinierte ihn so an der Stadt?
"Metropolis"
David Bowie wollte der Drogenszene in Los Angeles entkommen und zog 1976 nach Berlin - lange bevor die Stadt zum angesagten Hotspot wurde. Die deutsche Kultur hatte ihn schon als Teenager fasziniert: Er fühle sich hingezogen zu dem Ort, wo "Metropolis" entstand, sagte er dem Magazin "Uncut". Das expressionistische Meisterwerk der Stummfilmära drehte Fritz Lang 1927.
"Das Cabinet des Dr. Caligari"
Ein anderer expressionistischer Klassiker aus dem Jahr 1920 erzählt die Geschichte eines Schlafwandlers, der nachts zum Mörder wird. Die düstere Optik des Films inspirierte David Bowie dazu, auch bei seinen Auftritten eindrucksvolle Bildwelten zu schaffen.
Die Brücke
"Seit meiner Teenagerzeit war ich von den von Ängsten erfüllten und gefühlsaufreibenden Arbeiten der Expressionisten, Künstlern wie Filmemachern, besessen", verriet Bowie dem "Uncut"- Magazin. "Und Berlin war ihre spirituelle Heimat." So beeinflusste ihn auch die Künstlergruppe "Die Brücke". Während seiner Berlin-Jahre (1976-79) besuchte Bowie oft das Brücke-Museum, um sich inspirieren zu lassen.
Bertolt Brecht
David Bowie nannte den Dramatiker und Lyriker Brecht gern als Quelle der Inspiration. 1982 spielte der Sänger die Hauptrolle in einer BBC-Produktion des Theaterstücks "Baal." Im Berliner Hansa Studio nahm er mit dem Produzenten Tony Visconti die fünf Lieder auf, die er in dem Stück vorgetragen hatte. Die EP erschien unter dem Titel "David Bowie in Bertolt Brechts Baal".
Max Reinhardt
Der österreichische Theaterdirektor, Produzent und Regisseur soll ein weiterer Grund gewesen sein, der Bowie nach Berlin zog. Max Reinhardt gründete und leitete Anfang des 20. Jahrhunderts gleich mehrere Theater in der Hauptstadt. Er gilt als Pionier der modernen Bühneninszenierung. Wegen seiner jüdischen Herkunft verließ er später Nazi-Deutschland und lebte und arbeitete in den USA.
Kraftwerk
Als 1974 das Album "Autobahn" der deutschen Elektro-Band Kraftwerk erschien, wurde Bowie hellhörig - auch wenn er später sagte, der Einfluss von Kraftwerk auf seine Berliner Alben werde überschätzt. Kraftwerk sei kontrolliert und roboterhaft an die Musik herangegangen - während er seine Arbeit mit Brian Eno als "expressionistische Stimmungsstücke" beschrieb.