Scioli liegt bei Vorwahl in Argentinien vorn
10. August 2015Nach den Prognosen der TV-Sender liegt Daniel Scioli (Artikelbild) deutlich in Führung. Der mächtige Gouverneur der Provinz Buenos Aires errang demnach knapp 40 Prozent der Stimmen. Sciolo war der einzige Kandidat, den die linksgerichtete Regierungskoalition Front für den Sieg (FPV) ins Rennen geschickt hatte.
Ihm folgt der wirtschaftsfreundliche Bürgermeister der Hauptstadt Buenos Aires, Mauricio Macri. Er gehört dem Mitte-Rechts-Bündnis "Cambiemos" (auf Deutsch in etwa: Lasst uns etwas ändern) an.
Nach Angaben des Nachrichtenportals "Infonews", das dem Regierungslager nahe steht, liegt Scioli rund zehn Prozentpunkte vor Macri. Beide Politiker sind frühere Geschäftsmänner und haben eine Abkehr von der Politik der amtierenden Präsidentin Cristina Kirchner angekündigt.
Wahl wird Einschnitt für das Land
Während Kirchners Regierungszeit haben hohe Ausgaben die Staatskassen belastet und die Inflation in die Höhe getrieben. Zudem haben Währungs- und Handelskontrollen die Wirtschaft gelähmt. Scioli plädiert für einen schrittweisen Wandel, Macri fordert dagegen eine rasche Öffnung der Märkte.
Zu der Vorwahl, bei der insgesamt 15 Bewerber antraten, waren nicht nur die Parteimitglieder, sondern rund 32 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen. Die Abstimmung hat daher fast die Bedeutung eines ersten Wahlgangs für die Präsidentschaftswahl am 25. Oktober, bei der Kirchner nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Mit ersten offiziellen Ergebnissen der Vorwahl wird für Montag gerechnet.
Wer die Wahl im Herbst auch immer gewinnt, es wird ein Einschnitt für das Land. Der Kirchner-Clan ist seit 2003 an der Macht, zuerst mit dem inzwischen verstorbenen Néstor Kirchner als Staatschef, danach mit dessen Ehefrau Cristina.
gri/ml (rtr, afp)