Schätze der Unterwasserarchäologie
Auf dem Grund von Meeren und Seen bergen Forschungstaucher immer wieder antike Schätze. In Israel wurden jetzt Münzen, Figuren und ein Goldring gehoben.
Antike Holzboote
Wasser fungiert bei antiken Fundstücken, zum Beispiel Holzbooten aus der Römerzeit, wie ein Konservierungsmittel. Luftdicht abgeschlossen lagern sie auf dem Meeresboden oder am Grund eines Sees. Das Salzwasser in Nord- und Ostsee greift das Baumaterial allerdings stärker an, auch Metall verrostet stark. An Land wäre das Holz längst verrottet und zu Staub zerfallen.
Tausende von Jahren verschollen
1700 Jahre lag dieser Ring unter Wasser. Er ist mit der Figur des "guten Hirten", eines bekannten Symbol für Jesus, graviert. Forscher entdeckten ihn und weitere antike Schätze in zwei Schiffswracks vor der Küste von Caesarea zwischen den israelischen Städten Tel Aviv und Haifa. Unter den Funden sind Hunderte von Silber- und Bronzemünzen, ein roter Edelstein, ebenso wie Töpferwaren und Figuren.
Kein GPS unter Wasser
Bei solchen Funden spielt der Zufall die größte Rolle: GPS funktioniert unter Wasser nicht. Diese Forschungstaucher aus Deutschland untersuchen systematisch Küstenregionen und Binnenseen. Sie arbeiten auch weltweit, etwa in Mexiko und Indonesien. Historische Quellen, alte Land- und Seekarten oder Zeitzeugen führen sie manchmal auf die Spur der Unterwasserfunde.
Sensationeller Zufallsfund: "Enigma"
Beim Bergen eines herrenlosen Geisternetzes im Auftrag des WWF entdeckte das Team um Unterwasser-Archäologe Dr. Florian Huber 2020 ein wertvolles Stück aus der jüngsten deutschen Geschichte: eine "Enigma“, die legendäre Dechiffiermaschine der Nazis aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie hatte sich in dem Schleppnetz verheddert.
Geheimnisvolle Schiffswracks
Überreste von antiken Schiffswracks oder auch U-Boote und militärische Schiffe aus den beiden Weltkriegen werden von den Forschungstauchern häufig gefunden. Da viele Flugzeuge auch über Seen oder dem Meer abgeschossen wurden, gehören solche Funde fast schon zum Alltagsgeschäft.
Glücksfall für die Forscher
Nur sehr selten müssen die Unterwasser-Archäologen gar nicht erst tief tauchen, um ein antikes Fundstück aufzuspüren. Im Frühjahr 2021 wurde im abseitigen Flussbett des Alt-Rheins am Bodensee ein Einbaum aus der Steinzeit geborgen. Der Bootscorpus war sehr gut erhalten: Der Uferschlamm hatte das Holz luftdicht konserviert. Entdeckt hatte das wertvolle "Ur-Boot“ ein Standup-Paddler.
Fragiler Transport
In dem Moment, wo wieder Luft an das prähistorische Baumaterial kommt, kann es schon zu Schäden an dem Objekt kommen. Der Transport ins Forschungslabor muss mit allergrößter Vorsicht erfolgen. Dieses acht Meter lange Holzboot ist immerhin 4500 Jahre alt. Es wird konserviert und genauestens untersucht. Die Forscher erhoffen sich Aufschlüsse über die frühe Bronzezeit in der Region.
Untergegangene Städte
Die Küstenregionen der Meere oder Uferbereiche großer Seen waren in vergangenen Jahrtausenden schon besiedelt - als Anlaufhäfen für den Handel. Aber der Anstieg des Meeresspiegel oder äußere Umstände, wie Stürme, Vulkanausbrüche oder Naturkatstrophen, ließen sie in Schlamm und Wasser versinken. Jahrtausende später werden antike Ansiedlungen dann aus dem Meer geborgen, wie hier in Ägypten.
Henri-Cosquer-Höhle
Einer der spektakulärsten Unterwasser-Funde war zweifellos die Höhle, die nach dem Berufstaucher Henri Cosquer benannt wurde. Er entdeckte sie 1985 vor der Küste Marseilles. Sie wurde nach ihm benannt und gilt unter Wissenschaftlern als eine der interessantesten paläolithischen Grotten, die jemals gefunden wurden.