Schwesig erklärt Krebserkrankung für besiegt
12. Mai 2020Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat ihre Krebserkrankung nach eigenen Worten überwunden. "Ich bin wieder gesund", sagte die 45-Jährige vor Journalisten in Schwerin. "Es war bislang der schwerste Kampf in meinem Leben", betonte die SPD-Politikerin. Seit sie vor acht Monaten ihre Brustkrebserkrankung öffentlich gemacht habe, habe sie eine Welle der Unterstützung und des Zuspruchs getragen. Sie danke für alle Blumen, die sie erhalten habe, und für jede Kerze, die für sie angezündet worden sei. Schwesig bedankte sich in einer emotionalen Erklärung bei den vielen Menschen, die ihr in "dunklen Stunden" beigestanden haben.
Über ihre Gesundung sei sie froh und dankbar, auch wenn es keine Garantie gebe und ein Restrisiko bleibe. Deshalb werde sie weiter in medizinischer Behandlung und Kontrolle bleiben, sagte die ehemalige Bundesfamilienministerin. Die letzten Monate seien nicht spurlos an ihr vorübergegangen, sagte die Ministerpräsidentin, die mit einem neuen Kurzhaarschnitt vor die Presse trat. In den nächsten Wochen wolle sie deshalb eine Reha wahrnehmen, um neue Kraft zu schöpfen. Die Kabinettssitzung am Dienstag sollte Vize-Ministerpräsident und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) leiten.
Steile Parteikarriere
Schwesig war von 2008 bis 2013 Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern, ehe sie als Bundesfamilienministerin nach Berlin ging. Im Sommer 2017 kehrte sie zurück, um dem an Krebs erkrankten Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) im Amt nachzufolgen. Von Juni bis September 2019 war sie eine von drei kommissarischen SPD-Bundesvorsitzenden neben Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel. Schwesig gilt neben der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und dem niedersächsischen Regierungschef Stephan Weil als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der SPD.
Nach der Bekanntgabe ihrer Erkrankung zog sich Schwesig aus der Parteiführung der SPD im Bund zurück, übte das Amt der Ministerpräsidentin und der Parteichefin in Mecklenburg-Vorpommern aber weiter aus. Seitdem war sie in ärztliche Behandlung und reduzierte zunächst die Anzahl ihrer öffentlichen Termine.
Krisenmanagerin wegen Corona
Als im Februar immer stärker die Corona-Krise auf Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern übergriff, war die SPD-Politikerin trotz ihrer laufenden Krebsbehandlung im Dauereinsatz. Als Krisenmanagerin war sie fast täglich präsent, gab viele Pressestatements ab und eilte von einer Telefonschalte zur nächsten.
Die SPD zeigte sich erfreut über die erfolgreiche Therapie von Schwesig. "Das ist die mit Abstand schönste Nachricht heute", twitterte der Bundesvorstand. Finanzminister Olaf Scholz sprach von einer "wunderbaren Nachrichten in diesen schwierigen Zeiten".
kle/se (dpa, afp, rtr, nordkurier.de)