Galeristen Wirth auf Platz eins im Kunstranking
25. Oktober 2015Jedes Jahr kürt das Kunstmagazin "Art Review" die einflussreichsten Personen im internationalen Kunstbetrieb. Ihr Ranking der "Power 100" der zeitgenössischen Kunst gilt als eins der wichtigsten Barometer in der Kunstwelt. Auf Platz eins hat das Magazin die Galeristen Iwan und Manuela Wirth aus der Schweiz gesetzt. "Die Galeristen haben die Idee, was eine kommerzielle Galerie sein kann, erweitert entwickelt", sagte "ArtReview"-Chefredakteur Mark Rappolt.
Auf Platz zwei sieht die 16-köpfige internationale und anonym gehaltene Jury der "ArtReview" den Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei. "Er zeigt, dass Kunst mehr als nur schön sein kann", lobt Rappolt den politisch aktiven Künstler, der erst vor kurzem seine chinesische Heimat verlassen durfte, und jetzt in Berlin eine Professur angenommen hat. Auf Platz drei ist der deutschstämmige New Yorker Galerist David Zwirner, der auch schon seit geraumer Zeit unter den ersten fünf des Rankings zu finden ist.
Gerhard Richter auf dem Abstieg
Bei den deutschen Künstlern geht es ab Platz 11 los mit dem Fotografen und Turner Preis-Träger Wolfgang Tillmans. Der berühmte Maler Gerhard Richter, der immer wieder die Künstlerrangliste "Kunstkompass" in Deutschland anführt, fiel im "ArtReview"-Ranking von Platz 16 auf 27 zurück. Auch der Vorjahreserste Nicholas Serota, Chef der Tate Galerie in London, fiel in diesem Jahr auf den fünften Rang. Die Jury lobt seine Ausstellungen, die einzelnen Künstlerpersönlichkeiten gewidmet seien, und die Präsentation zeitgenössischer Künstler somit nicht nur den Galerien überließen.
Lifestyle statt weiße Ausstellungszellen
Die erstplatzierten und weltweit geschäftigen Galeristen Wirth gestalten ihre Niederlassungen wie kleine Museen und haben kürzlich ein Kunst- und Bildungszentrum auf einem Bauernhof im britischen Somerset eröffnet. Dort hat das Paar ein Farmhaus aus dem 15. Jahrhundert renoviert und landschaftlich mit Skulpturen gestaltet. Schon seit Jahren waren die beiden Schweizer Galeristen unter den Top 10 des Rankings. "Es geht darum, wegzukommen von der herkömmlichen Galerie, den leicht beklemmenden weißen 'Würfel-Räumen', die jederzeit überall sein können“, betont Rappolt.
GR/kap (dpa/Reuters)