Schwarz statt Rosa - mehr Vielfalt im Ballett
Mit ihrer Ballettschule Pointe Black für schwarze Ballerinas sorgt Ruth Essel für ein offeneres und diverseres Bild in der strengen und zum Großteil hellhäutigen Welt des Balletts.
Mit entschlossenem Blick
Ruth Essel, die Gründerin der Pointe Black Ballettschule in London, bereitet sich auf ihren Unterricht vor. Es war eine spitze Bemerkung über ihr afro-geflochtenes Haar, die Essel vor drei Jahren dazu veranlasste, einen, wie sie es nennt, sicheren Raum für schwarze Tänzerinnen zu schaffen.
Traditionen aufbrechen
Ehemalige Tanzlehrer ließen Ruth Essel früh spüren, dass sie nicht in die übliche Ballerina-Tradition passte. Im Alter von zehn Jahren wollte sie zu ihrem Bühnen-Debüt einen aufwändig geflochtenen Dutt tragen, für den ihre Mutter die letzten 100 Pfund ausgegeben hatte. Doch sie bekam zu hören: "Du wirst all diese zickzackförmigen Dinger aus deinen Haaren nehmen. Das sieht zu chaotisch aus."
Zu Mehr ermutigen
Das war nur eines von mehreren Erlebnissen, in denen Essel das Gefühl vermittelt wurde, anders zu sein - als sei dies "eine trotzige Entscheidung von mir", sagt sie. "Alle diese Dinge sind passiert, bevor ich 16 Jahre alt war." Diese Herausforderungen und Schwierigkeiten inspirierten Essel dann 2020 im Alter von 26 Jahren, die Pointe Black Ballettschule zu gründen.
Schwarz statt Rosa
"Ich wollte, dass es ein schwarzes Umfeld gibt. Ich wollte, dass es Menschen gibt, die so aussehen wie ich. Ich wollte, dass es eine Lehrerin gibt, die so aussieht wie ich". Sie erinnert sich, wie ermutigend es war, endlich schwarze Strumpfhosen und dunkle Schuhe zu tragen, anstatt das traditionelle Rosa für Ballerinas, "weil es näher an meiner Farbe war".
Diversität und Kultur feiern
Kioni (10), Keturah (8) und Maya (10) üben während ihres Unterrichts an der Pointe Black Ballettschule im Süden Londons. Maya liebt es, verschiedene Stile in ihrem Tanz auszuprobieren. Essel integriert auch afrikanische Schritte und Musikstile in die Shows und erlaubt eine Vielfalt an Frisuren wie Afros, Zöpfe, Dutts. Es geht ihr darum, die Person zu feiern - egal woher sie kommt.
Blick in die Vergangenheit
Klassische Ballettkompanien bemühen sich vor allem in Werken wie "Schwanensee" um einen einheitlichen Look, was es für farbige Tänzerinnen schwieriger macht, engagiert oder befördert zu werden. Das ikonische Bild einer Balletttänzerin ist nach wie vor hellhäutig. Mit ihrer Schule möchte Essel diese Tradition durchbrechen und einen weltoffeneren Umgang in der Tanzwelt fördern.
Wenn Wünsche wahr werden
Für Ruth Essel ist klar: "Alles an meiner Schule ist so, wie mein jüngeres Ich es sich gewünscht hätte." Bei der Royal Academy of Dance (RAD), deren Lehrplan weltweit gelehrt wird, sagt ein Sprecher: "Wir sind entschlossen, unser Theater zu einem einladenden und integrativen Ort für alle zu machen. Tanz ist für alle da. Diversität in der Tanzwelt zu gewährleisten, ist für alle am RAD wichtig."