Scholz: "Air Defender" ist Zeichen der Entschlossenheit
16. Juni 2023Bundeskanzler Olaf Scholz hat das NATO-Luftwaffenmanöver "Air Defender" als wichtiges Zeichen der Entschlossenheit gewürdigt. Die gemeinsame Übung von Mitgliedern und Partnern der Militärallianz trage dazu bei, dass "die Aussage auch ernst genommen wird von allen, dass wir bereit sind, jeden Zentimeter unseres Territoriums zu verteidigen", sagte Scholz bei einem Besuch des Fliegerhorsts Jagel in Schleswig-Holstein.
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sprach der Regierungschef im Beisein von Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz von einer "großen Botschaft". Als Zeichen der Verbundenheit mit den Soldaten stieg der einstige Kriegsdienstverweigerer in das Cockpit eines Eurofighters und ließ sich zeigen, wie der aktuell modernste Kampfjet der Bundeswehr gesteuert wird. Ein Sprecher der Luftwaffe versicherte, einen Kanzler im Kampfflugzeug - solche Bilder habe es seit mindestens 30 Jahren nicht gegeben.
Scholz hat schon mehrfach gezeigt, dass er keine Berührungsängste mit schwerem militärischem Gerät hat. So stieg der 65-Jährige bei einem Besuch auf dem Truppenübungsplatz Putlos, ebenfalls im nördlichsten deutschen Bundesland, auf einen Gepard-Flugabwehrpanzer. In Jagel schaute sich der SPD-Politiker auch die Kampfjets anderer Staaten an, darunter eine F-16, die die Ukraine gern für den Kampf gegen den Aggressor hätte. Die Bundesregierung prüft gerade, ob sie sich an der Ausbildung ukrainischer Piloten für Kampfflugzeuge westlicher Bauart beteiligen kann und will.
"Air Defender 23" ist nach Angaben der Bundeswehr die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Insgesamt sind bis zu 10.000 Soldaten aus 25 Staaten mit 250 Flugzeugen beteiligt. Sie trainieren noch bis kommenden Freitag das fiktive Szenario eines Angriffs aus dem Osten. Das Manöver, in dessen Rahmen bereits einzelne Jets den an Russland grenzenden NATO-Partner Litauen und das Bündnismitglied Rumänien anflogen, findet überwiegend im deutschen Luftraum statt.
Der Bundeskanzler zeigte sich erleichtert darüber, dass die Beeinträchtigungen des zivilen Luftverkehrs mit Verspätungen von rund 22.000 Minuten am Tag bisher deutlich unter einer Prognose der Europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol liegen. Das sei weniger als an Sommertagen mit Gewittern, an denen sich Verspätungen im deutschen Luftraum auf bis zu 50.000 Minuten summierten, teilte die Deutsche Flugsicherung mit.
jj/sti (dpa, afp)