Schmuck im Wandel der Zeit
Schmuckstücke sind nicht nur ein rein modisches Accessoire. Im Laufe der Jahrtausende hat sich ihre Symbolik und Funktion immer wieder verändert. Eine kleine Zeitreise in Bildern.
Ketten aus Muscheln und Schneckenhäusern
Schon vor 100.000 Jahren haben Menschen Schmuck getragen. Funde von Muscheln und Schneckenhäusern legen nahe, dass diese mit Löchern versehen und an Schnüren zu Ketten aufgereiht wurden. Damit haben sich die Menschen wahrscheinlich nicht nur geschmückt, sondern so auch ihre Stammeszugehörigkeit ausgedrückt.
Schmuck im alten Ägypten
Mit der Gewinnung von wertvollen Materialien wie Gold oder Edelsteinen wurde Schmuck zum Statussymbol. Bereits im Alten Ägypten schmückten sich die Herrscher mit kostbaren Schmuckstücken, wie etwa Ketten, Ringen und Hals- oder Schulterkrägen. Nach dem Tod der Besitzer diente der Schmuck als Grabbeigabe.
Magische Fähigkeiten und Symbole
Die Ägypter sprachen dem Gold als "Fleisch der Götter" magische Fähigkeiten zu, es symbolisierte die Ewigkeit und sollte dem Träger Kraft schenken. Auch Farben, Materialien und Symbole standen für bestimmte Eigenschaften oder Persönlichkeiten. Die Verzierungen auf diesem Fußring spielen auf König Psusennes an.
Die Fibel als funktioneller Schmuck
Fibeln waren in der Antike eine Art Broschen. Dieses Schmuckstück diente dem Träger zur Verschließen der Gewänder und Mäntel. Die Römer beispielsweise drapierten lange Stoffe um ihre Körper und befestigten sie mit einer Nadel oder einer weitaus schmuckvolleren Fibel. Auch im Mittelalter wurden noch Fibeln getragen.
Schmuck als Zahlungsmittel
Im Mittelalter diente Schmuck aus Edelmetallen wie Gold oder Silber nicht nur als Zierde oder Statussymbol, er kam auch als Tausch- und Zahlungsmittel und als sichere Wertanlage zum Einsatz. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch eine ausgeprägte Goldschmiedekunst - am prunkvollsten spiegelte sich das in den Kronen der Herrscher und Kirchenoberhäupter wider.
Gedenk- und Trauerschmuck
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich in Europa Gedenkschmuck an Verstorbene als eigene Schmuckkategorie. Anfangs waren es vor allem Ringe, auf denen Vergänglichkeitsmotive wie Totenköpfe abgebildet waren. Im 18. Jahrhundert entstand der Kult, das Haar der Toten in einem Medaillon aufzubewahren. Auch mit Bildern in Amuletten oder Ringen wurde an die Verstorbenen erinnert.
Traditioneller und spiritueller Schmuck
In verschiedenen Kulturen haben sich die unterschiedlichsten Schmuckformen entwickelt. Auch Rituale spielen dabei große Rolle. Das "Vegetarian Festival" im thailändischen Phuket wird vermutlich seit dem 19. Jahrhundert gefeiert. Viele Teilnehmer piercen ihre Wangen und führen spitze Gegenstände ein. Das soll Körper und Seele reinigen.
Coco Chanel und der Modeschmuck
In den 1920er Jahren machte vor allem die französische Designerin Coco Chanel den Modeschmuck populär. Sie integrierte erstmals Schmuckstücke als festen Bestandteil in ihre Kollektionen. Selbstbewusst kombinierte die Modeschöpferin echte und unechte Kristalle und Perlen miteinander. Sie legte beim "Cotoure-Schmuck" das Augenmerkauf die künstlerische Gestaltung, nicht auf den Materialwert.
Schmuck bei den Hippies: Zurück zur Natur
Um ihre Verbundenheit mit der Natur auszudrücken, trugen die Hippies ab den späten 1960er Jahren vorwiegend Schmuck aus Naturmaterialien. Sie verzichteten auf Prunk und Protz und schmückten sich stattdessen mit Ketten aus Holzperlen oder bastelten sich Haarkränze, wie hier beim Woodstock Festival 1969. Zudem kombinierten sie Schmuckstücke aus aller Welt miteinander - als Friedenssymbol.
Schmuck ganz nachhaltig
Nachhaltigkeit spielt heute bei der Produktion von Schmuck zunehmend eine große Rolle. Beim sogenannten Upcycling wird aus Produktionsresten oder Dingen, die sonst auf den Müll landen würden, Schmuck gefertigt. Do-it-yourself ist ein Trend, der animiert, Schmuck selbst zu basteln. Zudem gibt es Hersteller, die auf eine umweltschonende Gewinnung von Gold und fairen Handel achten.
Ob Ringe, Ketten oder andere Accessoires: Schmuckstücke gibt es in unzähligen Stilrichtungen, aus verschiedensten Materialien und in jeder Preisklasse. Schmuck ist vielfältig und individuell. Der Träger möchte sich mit den Accessoires trendbewusst zeigen oder sein Outfit aufwerten. Manche verbinden mit bestimmten Schmuckstücken Erinnerungen oder sehen darin einen Talisman oder ein Symbol. Wie sich die Bedeutung von Schmuck im Laufe der Zeit verändert hat, zeigen wir in einer Bildergalerie.