Schicksal von Tebartz-van Elst weiter offen
10. Februar 2014Fest steht bislang nur: Nach monatelangen Recherchen hat die fünfköpfige Untersuchungs- kommssion der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ihren Bericht noch nicht fertig. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung gibt es bereits einen Entwurf. Das endgültige Dossier werde Ende Februar oder in den ersten Märztagen vorliegen. Jedoch, so die SZ, "sei der Kampf um die Deutungshoheit des Ergebnisses schon in vollem Gange".
Der Limbuger Bischof war wegen Verschwendungssucht, Vertuschung und selbstherrlicher Amtsführung in die Kritik geraten. Als öffentlich wurde, dass die Neubaukosten für seinen Bischofsitz auf mehr als 31 Millionen explodierten, zog Papst Franziskus Ende Oktober die Notbremse und beurlaubte den Geistlichen. Tebartz-van Elst begab sich in ein bayerisches Kloster Inzwischen soll er sich wieder häufiger in Limburg aufhalten.
"Vorwürfe erhärtet"
Von "belastenden Fakten" gegen Tebartz will das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erfahren haben. Die kirchlichen Ermittlungen würden voraussichtlich schon diese Woche "mit überraschend klaren Ergebnissen" abgeschlossen, schreibt das Blatt. Der Kommission sei es "offenbar gelungen, justiziable Ergebnisse zu dokumentieren, die zu einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren gegen den katholischen Geistlichen führen könnten."
So sollen die auf 31 Millionen Euro geschätzten Baukosten für das Limburger Bischofshaus "wesentlich höher" liegen. Auch sei aus mindestens einer kirchlichen Stiftung im Bistum Geld herausgezogen worden, um das aufwendige Bauvorhaben zu finanzieren, berichtet das Magazin. Deshalb werde im Umfeld des Papstes bereits über eine Versetzung des Bischofs ins Ausland nachgedacht. Denkbar sei auch eine "eine Art Frühpensionierung".
"Tebartz-van Elst unschuldig"
"Der Bericht entlastet den Bischof", hatte zuvor das Magazin "Focus" gemeldet. Die Informationen, so vermutet die Süddeutsche Zeitung, "kamen offenbar aus Rom." Dort hätten der Papst-Sekretär Georg Gänswein und der designierte Kardinal Gerhard-Ludwig Müller, der zudem Präfekt der Glaubenskongregation ist, ein Interesse daran, den Skandal als Medienkampagne darzustellen.
Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft seit Monaten, ob sie Untreue-Ermittlungen gegen Tebartz-van Elst und weitere Mitglieder des Bistums einleitet. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht getroffen. Man wolle den Bericht der Prüfkommission der Bischofskonferenz abwarten, sagte ein Justizsprecher, "sofern er zeitnah vorliegt".
Der Fall Tebartz-van Elst ist brisant für die Katholische Kirche. Es steht ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Infolge des Skandals haben sich tausende Katholiken von ihrer Kirche abgewandt.
sd/kd (dpa, afp, Süddeutsche Zeitung, Der Spielgel)