Schicht im Schacht - Norwegens letzte Bergarbeiter
Norwegens letzte Kohlemine in Svalbard sollte schon längst geschlossen sein. Doch der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise sorgt für die Kumpel unter Tage für einen Aufschub bis zum Jahr 2025.
Stillgelegt
Rentiere ruhen in Longyearbyen unter einer bereits stillgelegten Drahtseilbahn, die für den Bergbau genutzt wurde. Mehr als 100 Jahre lang kamen Menschen auf die abgelegene arktische Inselgruppe Svalbard, um in Kohleminen zu arbeiten. Eine lange Bergbau-Tradition findet hier nun bald ihr Ende.
Tief unter der Erde
Bergleute sitzen auf dem Grund des Kohlebergwerks Gruve 7 in Adventdalen, Norwegen. Die Arbeiter müssen sich überlegen, was sie ab 2025 tun werden, wenn auch das letzte Bergwerk schließt. Die Anlagen werden zurückgebaut und Gruve 7 existiert nur noch, weil sie Brennstoff für das Kraftwerk in Longyearbyen liefert und somit Strom und Wärme für die kleine arktische Siedlung mit knapp 2500 Einwohnern.
Von harter Arbeit gezeichnet
Der Bergarbeiter Jonny Sandvoll posiert für ein Porträt im Pausenraum des Kohlebergwerks Gruve 7. Norwegen gehört zu den sich am schnellsten erwärmenden Gebieten der Erde. Sandvoll sagt, er hätte sich gewünscht, dass die Menschen mehr über Kohle und ihre Verwendungszwecke wüssten, bevor sie sich für die Schließung des Bergwerks entscheiden.
Erinnerung an die Gefahren
Dass die Arbeit im Bergwerk nicht nur nützlich, sondern auch gefährlich ist, bezeugen diese Kreuze, die jeweils für ein Grab eines Kumpels stehen. Seit der Friedhof im Jahr 1917 angelegt wurde, starben mindestens 124 Bergleute im Dienst. Der Ort gilt heute als Gefahrenzone aufgrund der hohen Lawinengefahr. Die Gräber sollen jedoch nicht verlegt werden, so die Pfarrerin des Ortes, Liv Simstrand.
Hinab in den Schlund
Mit Hilfe von Lampen blickt man tief in den dunklen Schacht der Gruve 7. Unten liegt die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt. Im Jahre 2020 überflutete nach einer Hitzewelle Schmelzwasser aus dem Gletscher die Grube. Welche klimafreundliche, erneuerbare Energiequelle zukünftig die Bedürfnisse der Bewohner von Longyearbyen bedienen wird, ist allerdings immer noch nicht entschieden.
Wohlverdiente Pause
Bergleute ruhen sich in einem Pausenraum aus. Wenn Gruve 7 endgültig dicht macht, werden auch 55 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Übrig bleibt nur noch der Kohlebergbau des russischen Unternehmens Trust Arctikugol. Dieser ist nicht wirtschaftlich – Russland sichert sich so aber seine Rechte nach dem Spitzbergenvertrag von 1920, welcher zur friedlichen Nutzung des Gebiets aufgesetzt wurde.
Die letzten Bergleute Norwegens
In einem stilvollen Café treffen sich regelmäßig aktive und auch ehemalige Bergleute. Dass sie die letzten Bergarbeiter Norwegens sind, stimmt viele von ihnen traurig. Sie sind eine eingeschworene Truppe, in der sie sich jeden Tag gegenseitig ihre Sicherheit und ihr Leben anvertraut haben. Der Stolz auf ihre harte Arbeit ist spürbar und sichtbar. Ihre berufliche Zukunft - ungewiss.