Schauspieler Hilmar Thate ist gestorben
17. September 2016Hilmar Thate verstarb bereits am 14. September in Berlin, wie eine Sprecherin der Akademie der Künste am Samstag unter Berufung auf die Familie mitteilte. Der 1931 bei Halle geborene Schauspieler war der Öffentlichkeit vor allem aufgrund seiner Rolle als "König von St.Pauli" bekannt.
Nach seiner Ausbildung am Theater in Cottbus zog es den jungen Schauspieler in den 1950er Jahren nach Berlin, wo er über die folgenden 27 Jahre hinweg an den großen Schauspielhäusern der DDR spielte und zu einem bedeutenden Darsteller der DDR avancierte. 1966 erhielt er sogar den Nationalpreis der DDR. Doch nach seinem Protest gegen die Ausweisung von Wolf Biermann wurde er kaum noch besetzt und verließ die DDR 1980, gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Angelica Domröse.
Auch im wiedervereinigten Deutschland feierte er dann große Erfolge. Das Angebot, "Tatort"-Kommissar zu werden, lehnte er ab, was seiner Karriere allerdings keinen Abbruch tat. Vor allem ab den 1990er Jahren sah man ihn vermehrt in anderen Fernsehproduktionen. Zusammen mit seiner Ehefrau stand er für den subtilen Psychothriller "Hurenglück" (1991) gemeinsam vor der Kamera. 1998 schlüpfte Thate in die Rolle der Kiez-Größe Rudi Kranzow: Der Boss des Striplokals "Blaue Banane" kämpft in der sechsteiligen Fernsehproduktion der "König von St. Pauli" von Dieter Wedel für den Erhalt seines Nachtklubs.
Eine seiner ersten Kinorollen in Westdeutschland war die des Robert Kron in dem Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss". Regisseur war Rainer Werner Fassbinder. Darüberhinaus arbeitete Thate mit so bekannten Regisseuren wie Andreas Kleinerts oder Volker Schlöndorff zusammen.
In den vergangenen Jahren war es still um den zurückgezogen in Berlin lebenden Schauspieler geworden. Zuletzt hatte Thate für den Kinofilm "Hitlerkante" (2005) vor der Kamera gestanden. Darin spielt er einen regimekritischen Komponisten, der sich in eine glühende Hitler-Verehrerin verliebt.
ash/hf (dpa, munzinger)