San Sebastián: Surfen, Schlemmen, Staunen
Ein volles Programm erwartet Wellenreiter, Gourmets und Kulturfans an der spanischen Atlantikküste. San Sebastián, wie Breslau Kulturhauptstadt Europa 2016, wird zum Schauplatz der Kunst - vom Strand bis in die Altstadt.
Das Strandleben
Die spanische Königsfamilie machte San Sebastián vor 100 Jahren zu ihrer Sommerresidenz. Das mondäne Seebad mit Kuranlagen, Hotels und Casinos im Stil der Belle Époque war ein sehr beliebtes Reiseziel des europäischen Adels. Heute tummeln sich Tausende an den stadtnahen Stränden - in der berühmten Bucht La Concha oder gleich gegenüber auf der Insel Santa Clara.
Die Promenade
Zwischen Meer und Stadt verläuft über sechs Kilometer eine autofreie Promenade. Vom Strand der Surfer "La Zurriola" führt sie um den von Riesenwellen umspülten Berg Urgull herum, vorbei an der Skulptur "Construcción Vacía" des Künstlers Jorge Oteiza. Noch mehr Skulpturen säumen den Weg weiter entlang der Bucht "La Concha" bis zum Berg Igueldo.
Die Altstadt
Auf dem Stadtplan ist die schachbrettartige Struktur dieses Viertels zu sehen. Es musste nach einem Brand 1813 völlig neu errichtet werden. Vor allem die Straße "Fermín Calbetón" lockt Besucher an. Hier schlägt das kulinarische Herz von San Sebastián. In den zahlreichen Bars biegen sich die Theken unter den Tellerchen voller Delikatessen wie Anchovis auf Weißbrot oder Chorizo-Happen.
Das Essen
"Pintxo" heißen die Snacks, die auf ein Holzspießchen gesteckt werden. So lassen sich raffiniert zubereitete Garnelen, Tintenfische, gebratene Paprika oder Fleischstücke unkompliziert genießen. Übrigens treffen sich seit dem 19. Jahrhundert die Männer der Stadt in geschlossenen Kochclubs. 200 davon soll es derzeit geben. Wie viele der 12.000 kochenden Herren zu Hause am Herd stehen, ist fraglich.
Die Tradition
Im Zentrum der Altstadt befindet sich der Platz "Plaza de la Constitución", wo traditionell die großen Feste gefeiert werden. Fassaden erinnern daran, dass auf diesem Platz früher eine Stierkampfarena war. Die aufgemalten Zahlen an jedem Balkon entsprachen denen auf den Eintrittskarten der Zuschauer.
Das Volksfest
Stierkämpfe als blutiges Spektakel sind seit 2012 in San Sebastián verboten. Als Reminiszenz tauchen Stierattrappen bei Volksfesten auf - etwa bei der "Semana Grande", der Großen Festwoche. Alljährlich wird Mitte August in San Sebastián zu Ehren der Jungfrau Maria das größte Fest der Stadt gefeiert. Mit vielen Konzerten, Sportwettkämpfen und einem Riesenfeuerwerk.
Das Wahrzeichen
Am Fuß des Berges Urgull stemmen sich die massiven Eisen-Skulpturen "Windkamm" des baskischen Bildhauers Eduardo Chillida (1924-2002) wie zueinander strebende Zangen gegen die wilden Wellen des Atlantiks. Der Künstler liebte seine Heimatstadt San Sebastián und hat ihr zahlreiche Werke geschenkt. Im nahen Ort Hernani ist ihm ein Museum gewidmet.
Die Wellenkünstler
Tausende Surfer aus aller Welt kommen an den Strand "La Zurriola". Die Saison geht von Frühling bis Herbst. Und wo ein Surfcamp ist, ist die Party garantiert. Wie vom 20. bis 22. Mai 2016 beim "Olatu Talka Festival". Außerdem ist es von San Sebastián ganz nah zu weiteren begehrten Stränden des Baskenlandes: Mundaka, Zarautz und Biarritz im benachbarten Frankreich.
Die Bühnen
Zu den kulturellen Höhepunkten der Stadt gehört seit 1966 das jährliche Jazz-Festival "Jazzaldia". Stars wie Ella Fitzgerald, Miles Davis, Diana Krall oder Keith Jarrett standen hier schon auf der Bühne. 2016, im Kulturhauptstadtjahr, findet das Musikereignis vom 20. bis 25. Juli statt. Einige Konzerte werden auch unter freiem Himmel direkt am Strand veranstaltet und der Eintritt ist frei.
Das Panorama
Den besten Blick auf die sichelförmige Bucht "La Concha" mit der Insel Santa Clara gibt es vom Berg Igueldo. Extra für das Kulturhauptstadtjahr wurde ein neuer Fernwanderweg mit 32 Etappen durch die baskische Region eingerichtet. Am Wegesrand werden Wanderer an verschiedenen Orten mit Installationen und Perfomances überrascht.