Samsung liefert Apple keine Bildschirme mehr
22. Oktober 2012Der langjährige Vertrag zwischen Samsung Displays und Apple werde aufgelöst, berichtet die Zeitung "Korea Times" unter Berufung auf informierte Kreise. Im kommenden Jahr würden die Lieferungen dann völlig eingestellt. Bei den Bildschirmen handelt es sich um sogenannte LCD-Displays, wie sie in den Apple-Geräten iPad und iPhone verbaut sind.
Mit 15 Millionen LCD-Displays war Samsung im ersten Halbjahr 2012 der wichtigste Bildschirm-Zulieferer für Apple. Im dritten Quartal seien die Lieferungen jedoch auf drei Millionen Stück reduziert worden, so ein ungenannter Samsung-Manager gegenüber der Zeitung. "Wir sind nicht in der Lage, unsere Bildschirme mit großen Preisnachlässen an Apple zu liefern", so der Manager gegenüber der "Korea Times".
Apple setzt auf LG und Sharp
Apple greife nun stärker auf Produkte von LG Display zurück und Sharp zurück. LG Display war bisher der zweitgrößte Bildschirm-Zulieferer von Apple und ist wie Samsung ein koreanisches Unternehmen.
Die Display-Sparte von Samsung könne den Wegfall von Apple als Kunden ausgleichen, weil die Mobilfunk-Sparte des Konzerns und der Online-Händler Amazon verstärkt Bildschirme für ihre Tablet-Computer nachfragen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf verschiedene anonyme Quellen.
Apple und Samsung, die beiden führenden Hersteller von Smartphones und Tablet-Computern, streiten sich seit Monaten in verschiedenen Ländern vor Gericht. Apple wirft Samsung vor, das Design seiner Geräte zu kopieren und auch Patente zu verletzen. Samsung antwortet mit Gegenklagen, etwa das Apple Patente von Samsung für die Übertragung von Mobilfunkdaten verletzte.
Düsseldorfer Gericht wartet ab
Das Düsseldorfer Landgericht hat am Montag (22.10.2012) ein von Apple angestrengtes Verfahren gegen mehrere Smartphone-Modelle von Samsung ausgesetzt. Ursprünglich wollte das Gericht in der Sache am Folgetag verhandeln. Das Verfahren sei aber auf unbestimmte Zeit vertagt worden, um einen Entscheidung des europäischen Markenamts im spanischen Alicante abzuwarten, sagte ein Gerichtssprecher.
Samsung hatte in Alicante beantragt, die Apple-Geschmacksmuster zu löschen, mit denen Apple sein Design schützt. Sollte das Markenamt dem Antrag stattgeben, wäre die Klage in Düsseldorf hinfällig, weil Apple dort gegen das Design von Samsung-Geräten geklagt hat.
Sieg in Kalifornien
Im Sommer hatte Apple vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien einen Erfolg errungen. Die Geschworenen sprachen dem Konzern mindestens eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz zu. Allerdings ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig, und Samsung versucht sie vor Gericht zu kippen.
Apple und Samsung sind seit Jahren Geschäftspartner. Neben Displays liefert Samsung vor allem Speicherchips für Apple-Geräte.
bea/sti (rts, Korea Times, dpa)