Samsung erhöht Druck auf Apple
14. August 2013Der globale Markt für Mobiltelefone ist im letzten Vierteljahr um vier Prozent gewachsen. Laut der Marktforschungsfirma Gartner setzen sich Smartphones gegenüber herkömmlichen Mobiltelefonen immer stärker durch. Demnach betrug der Absatz aller Smartphones rund 225,3 Millionen Exemplare - der aller klassischen Handys belief sich nur noch 210 Millionen.
Der große Gewinner dieser Entwicklung heißt Samsung. Insgesamt verkaufte der Konzern nach Gartner-Schätzungen rund 71 Millionen Smartphones. Damit haben die Südkoreaner einen Marktanteil von 31,7 Prozent. Apples Anteil am Smartphone-Markt sank um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal auf 14,2 Prozent. Auch viele kleine Anbieter aus Asien mischen wieder verstärkt mit. Darunter vor allem Firmen wie LG, Lenovo und ZTE.
Anklage in Brasilien
Doch dem erfolgsverwöhnten Elektronikriesen Samsung droht ein Imageschaden. Die brasilianische Regierung geht wegen schlechter Arbeitsbedingungen gegen das Unternehmen vor. Laut dem Arbeitsministerium werden die Beschäftigten in einem Werk in Manaus im nordwestlichen Bundesstaat Amazonas zu 15 Stunden Arbeit täglich verpflichtet, davon zehn Stunden stehend. Teilweise müssten sie 27 Arbeitstage am Stück arbeiten.
In der nun eingereichten Klage wird Samsung vorgeworfen, dass seine Beschäftigten gesundheitlichen Risiken durch die sich wiederholende Arbeit und das hohe Arbeitstempo am Fließband ausgesetzt würden. Die Schadensersatzforderungen an Samsung belaufen sich auf umgerechnet rund 82 Millionen Euro. Neben dem Arbeitsministerium haben auch 1200 Arbeiter der Fabrik in Manaus individuelle Klagen gegen Samsung eingereicht. Der südkoreanische Konzern erklärte, er wolle die Vorwürfe prüfen und mit der brasilianischen Regierung zusammenarbeiten.
Auch Apple war vor kurzem wegen seines neuen Zulieferers Pegatron in die Kritik geraten. Laut China Labor Watch sind die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken miserabel. Die Vorwürfe reihen sich in eine lange Liste ein. Denn in den vergangenen Jahren hatte es ähnliche Kritik auch gegen den taiwanesischen Apple-Zulieferer Foxconn gegeben. Dieser hatte erst nach mehreren Selbstmorden in seinen Fabriken und großem öffentlichen Druck seine Arbeitsbedingungen verbessert und die Löhne erhöht.
nm, dk (dpa, rtr)