Südafrika: Über 160 illegale Goldsucher aus Mine gerettet
15. Januar 2025Die Stollen der offiziell stillgelegten Mine in Südafrika erstrecken sich bis in eine Tiefe von 2,6 Kilometer unter der Erdoberfläche. Seit der am Montag gestarteten Rettungsaktion wurden nach Behördenangaben insgesamt 166 illegale Goldsucher lebend aus der Tiefe geholt. Die Polizei nahm sie nach eigenen Angaben fest. Ihnen werde illegaler Bergbau, Hausfriedensbruch und Verstoß gegen das Einwanderungsgesetz vorgeworfen.
Auch fast 80 Leichen geborgen
Zudem wurden an diesem Dienstag weitere Leichname ans Tageslicht geholt, wie Sicherheitskräfte in Stilfontein 150 Kilometer südwestlich von Johannesburg mitteilten. Die Polizei spricht derzeit von insgesamt 78 Toten.
Rettungsaktion soll gut zwei Wochen dauern
Anwohner und die Interessenvertretung der Bergleute hatten wiederholt berichtet, mehr als hundert Menschen seien in dem Schachtsystem bereits ums Leben gekommen. Die Rettungsaktion soll nach bisheriger Planung etwa zweieinhalb Wochen dauern. Freiwillige Helfer lassen sich in einem Förderkorb mit einer Seilwinde in den Schacht hinab, um nach und nach Überlebende und Tote zu bergen.
Wie viele Bergmänner noch in der Tiefe sind, ist unbekannt. Nach Angaben der Interessenvertretung der Bergleute sollen es Hunderte sein.
Großangelegte Polizeioperation gegen illegalen Bergbau
Südafrikas Regierung hatte Anfang November in der Region eine groß angelegte Polizei- und Militäroperation veranlasst, um gegen illegale Bergbauaktivitäten vorzugehen. An der Goldmine Stilfontein versuchten Sicherheitskräfte, Bergleute aus einem stillgelegten Schacht zu holen, um ihn abzuriegeln. Aus Angst vor einer Festnahme harrten viele von ihnen jedoch weiter unter Tage aus.
"Wir werden sie ausräuchern"
Die Sicherheitskräfte schnitten die illegalen Bergleute dann noch im November von der Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser ab, um sie so zum Verlassen der Mine zu zwingen. Präsidialamtsministerin Khumbudzo Ntshavheni sagte, man werde Kriminellen keine Hilfe schicken. "Wir werden sie ausräuchern." Die Interessenvertretung der Bergleute warf der Polizei vor, Seile und das Flaschenzugsystem entfernt zu haben, mit denen der Schacht zugänglich war. Seitdem säßen die Menschen in der Falle, hieß es. Menschenrechtsorganisationen sprachen daraufhin von einem Massaker.
Im Dezember erlaubte ein Gericht freiwilligen Helfern, den eingeschlossenen Männern Versorgungsgüter zukommen zu lassen. In der vergangenen Woche wurde der Staat dann gerichtlich dazu angewiesen, eine Rettungsaktion einzuleiten.
Tausende illegale Bergleute in Südafrika
In Südafrika suchen tausende Menschen, die oft auch aus anderen Ländern kommen, in stillgelegten Minen nach noch nicht abgebauten wertvollen Rohstoffen wie Gold. Die oft nicht abgeriegelten und ehemals kommerziell betriebenen Minen dürfen jedoch laut Gesetz nicht betreten werden.
Die illegalen Bergleute bleiben in der Regel längere Zeit unter Tage. Sie sind auf Unterstützung von der Erdoberfläche angewiesen, um Vorräte und Werkzeug nach unten zu bringen.
se/sti (dpa, afp, epd, rtr)