Sächsische Schweiz – Felsenwelt an der Elbe
3. September 2012Natürlich kann man das Elbsandsteingebirge auch schnöde auf der Straße erreichen, aber wer in Dresden einen der berühmten Schaufelraddampfer der Weißen Flotte besteigt und die Elbe aufwärts fährt, gelangt auf dem schönsten Weg in die faszinierende Felsenwelt. Als Sächsische Schweiz wurde es vor 200 Jahren bekannt und ist heute eines der attraktivsten Reiseziele Deutschlands.
Die Sächsische Schweiz ist eine einzigartige Landschaft. Sie wurde durch ein Meer in der Kreidezeit und danach von Erosion und Vulkanismus geformt. Filigrane Felsnadeln und mächtige Felsblöcke inspirierten Künstler wie den Maler Caspar David Friedrich oder den Komponisten Karl Maria von Weber bei seiner Oper "Der Freischütz". Sie wird jedes Jahr vor Ort auf der Felsenbühne Rathen aufgeführt.
Wer nachvollziehen möchte, warum damals die Romantiker so ins Schwärmen kamen, kann auf dem 112 Kilometer langen und preisgekrönten Malerweg die idyllischsten Plätze kennenlernen. Durch die Nationalparkregion "Sächsische Schweiz", die bis in das benachbarte Tschechien reicht, führen ausgedehnte Wanderrouten mit 1200 Kilometern Länge.
Die Sächsische Schweiz ist auch ein traditionelles Kletterrevier. An über 1000 Felstürmen können sich Sportkletterer beim Tanz in der Vertikalen vergnügen. Speziell für Touristen wurde schon 1826 die Bastei-Brücke gebaut, die ganz bequem, aber spektakulär in luftiger Höhe mitten hinein in die Felsenburg Neu-Rathen führt. Gegenüber auf der anderen Elbseite thront die majestätische Festung Königstein – ein architektonisches Meisterwerk. Im 13. Jahrhundert aus dem Fels heraus gebaut, wurde die Anlage bis in das 19. Jahrhundert hinein immer wieder erweitert. Niemals wurde sie erobert. Sie war Zufluchtsort des sächsischen Königshauses und Versteck für die Dresdner Kunstschätze in Kriegszeiten. Was zu Sachsens Wohlstand nicht unerheblich beigetragen hat, wurde hier entdeckt. Der Alchimist Johann Friedrich Böttger erfand 1708 in der Festung Königstein das europäische Porzellan. Das "Weiße Gold" macht später, als Meißner Porzellankunst veredelt, Weltkarriere.
Aus dem Elbsandsteingebirge stammt auch begehrtes Material für Baumeister, Bildhauer und Steinmetze. Nicht nur die barocken Prachtbauten im nahen Dresden, sondern auch die Städtchen links und rechts der Elbe sind in der Architektur von hellem Sandstein geprägt. Sehenswert sind die vielen Renaissance- und Barockhäuser mit kunstvollen Toren und Skulpturen in der Stadt Pirna. In der Marienkirche steht ein 1614 eingeweihter Taufstein aus farbig gefasstem Elbsandstein, den schon Goethe bewundert hat.
Von Pirna aus geht es wieder per Schiff zwischen den steilen Ufern der Elbe zurück immer mit dem Blick auf die malerischen Felsen der Sächsischen Schweiz. Bis irgendwann wieder andere Formationen aus Sandstein auftauchen – die Silhouette der wunderbaren Bauwerke von Dresden.