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Rückschlag für Kulturhauptstadt Mons

10. Januar 2015

Aus Sorge um die Sicherheit gibt die Europäische Kulturhauptstadt Mons in Belgien eines ihrer Wahrzeichen auf. Die riesige Holzlatten-Konstruktion "The Passenger" muss weichen, weil sie instabil ist.

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Die Freiluft-Installation "The Passenger" ist im Dezember 2014 in Teilen zusammengestürzt (Foto: EPA/OLIVIER HOSLET)
Bild: picture-alliance/dpa/Olivier Hoslet

Wie ein gigantisches Astwerk überspannte "The Passenger" eine Straße mitten in der Innenstadt von Mons: auf 85 Metern Länge und 16 Metern Breite. Im Laufe des Wochenendes soll es abgebaut werden. Das berichtet die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Stadt Mons. Mit dem Abbau verliert Mons nun kurz vor der offiziellen Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres am 24. Januar eine seiner Hauptattraktionen. Der belgische Künstler Arne Quinze reagierte schockiert: "Mir fehlen fast die Worte, es ist, als ob ich ein Kind verliere", sagte er laut Belga. Nachdem die Installation am Heiligabend in Teilen zu Boden gegangen war, wurde sie zwar repariert. Doch die Probleme hielten an: Anwohner berichteten von Knackgeräuschen, ein Teil senkte sich erneut ab. Die Straße musste gesperrt werden.

Eigentlich hätte das rund 400.000 Euro teure Kunstwerk fünf Jahre lang an Ort und Stelle bleiben sollen. Die Aussichten dafür schienen gut: Quinze hat in der Vergangenheit etliche ähnliche Kunstwerke in Städten wie Paris, München oder Brüssel errichtet, ohne, dass irgendetwas passierte. Die Stadt traf die Entscheidung zum Abbau auf Anraten von Experten und in Abstimmung mit Feuerwehr, Polizei, dem Künstler und den Verantwortlichen für das Kulturhauptstadt-Projekt. Am Freitagabend hieß es noch, nur ein Teil des Werks sollte entfernt werden - doch am Ende überwogen die Bedenken: Die Installation muss weichen.

Die Freiluft-Installation "The Passenger" (Foto: APA/MARTIN FICHTER-WÖSS)
Nur kurz war "The Passenger" so in Mons zu sehenBild: picture-alliance/dpa/Martin Fichter-Wöss

Beginn des Kulturhauptstadtjahrs

Das belgische Kulturhauptstadtjahr wird unter dem Motto "Éblouissement" (Bezauberung) stehen. Für mehr als 68 Millionen Euro hat die wallonische Stadt rund 300 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Zu den Höhepunkten zählt eine Werkschau zu Van Gogh, mit der das Kulturhauptstadtjahr startet. Gezeigt werden rund 70 Werke des niederländischen Malers, der zwischen 1878 und 1880 in dem Bergarbeiterdorf Borinage in der Nähe von Mons lebte und malte.

Im Frühjahr werden fünf Museen eingeweiht, darunter auch das Memorial Museum, das den beiden Weltkriegen gewidmet ist. Der Herbst ist den Renaissance-Künstlern und Komponisten der Stadt gewidmet.

Auch Pilsen ist Kulturhauptstadt

Die zweite europäische Kulturhauptstadt ist 2015 das tschechische Pilsen. Dort wird das Kulturjahr unter dem Motto "Pilsen, open up!" (Pilsen, öffne dich!) am 17. Januar mit den neuen Glocken der Kathedrale eingeläutet. Insgesamt finden in Pilsen 2015 rund 50 große Kulturveranstaltungen und mehr als 600 weitere Aktionen statt. Das Programm erstreckt sich von Theater und Musik über Ausstellungen, künstlerische Installationen bis zu Bildungsprojekten.

Kulturhauptstadt 2015 Pilsen (Foto: Robert B. Fishman)
Blick auf den Platz der Republik in PilsenBild: imago/robert fishman

Mons und Pilsen lösen die Städte Umeå in Schweden und die lettische Hauptstadt Riga ab, die 2014 den Titel "Kulturhauptstadt Europas" trugen. Die Europäische Union vergibt den Titel seit 1985, um den "Reichtum und die Vielfalt der Kulturen Europas hervorzuheben", den Tourismus zu fördern und das Image der Städte zu verbessern. Erste Kulturhauptstadt war Athen, Berlin führte den Titel 1988.

ld/cr (dpa)