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"Freddy" bringt Verwüstung in Mosambik und Malawi

14. März 2023

Der Tropensturm hinterlässt Zerstörung und mehr als 263 Opfer im Süden Afrikas. Schon jetzt hält "Freddy" den unrühmlichen Rekord als am längsten andauernder Tropensturm aller Zeiten.

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Mehrere Menschen stehen bis zu den Knien im Schlamm und graben mit verschiedenen Geräten
Männer in Blantyre in Malawi suchen nach Überlebenden in den Trümmern des Zyklons "Freddy"Bild: Eldson Chagara/REUTERS

Nach seinem ersten Einschlag Ende Februar ist "Freddy" am Montagmorgen in das südliche Afrika zurückgekehrt und hat weitere Verwüstung gestiftet. Am schlimmsten betroffen war Malawi, mit mindestens 225 Todesopfern. Schlammlawinen hatten über Nacht schlafende Bewohner weggespült. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl noch steigen wird", sagte Charles Kalemba, Beauftragter im Ministerium für Katastrophenschutz. Mehr als 800 Menschen wurden verletzt und 45 weitere galten als vermisst, 20.000 Menschen wurden obdachlos.

Am Sonntag, einen Tag zuvor, wütete "Freddy" auch im Nachbarland Mosambik. Dort seien die Auswirkungen der zweiten Welle schlimmer als gedacht, so das Nationale Institut für Katastrophenmanagement. Nach Angaben der Behörden kamen mindestens 20 weitere Menschen ums Leben. 

Bei seinem ersten tödlichen Besuch im Februar hatte der Zyklon bereits in Mosambik und Madagaskar gewütet und dabei 27 Menschen getötet. Mehr als 28.000 Häuser wurden zerstört, beschädigt oder überflutet. Etwa 166.000 Menschen waren davon betroffen. Die Zahl der Todesopfer dürfte jedoch weitaus höher sein, da die Informationsübermittlung derzeit wegen Schäden an der Infrastruktur stark eingeschränkt ist.

Vier Männer, einer trägt ein Baby auf dem Rücken, stehen in strömendem Regen vor einer Schlamm-Schlucht
Menschen nahe der malawischen Hauptstadt Blantyre stehen vor den Schäden des SturmesBild: Eldson Chagara/REUTERS

"Freddy" bricht Rekorde

Mit mehr als 35 aktiven Tagen ist der tropische Wirbelsturm auf dem Weg, der am längsten andauernde Sturm aller Zeiten zu werden. Den bisherigen Rekord hält nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie der Vereinten Nationen ein 31-tägiger Wirbelsturm aus dem Jahr 1994. Zudem verfüge "Freddy" über die höchste Energie, die für die Stärke eines Sturms auf der südlichen Hemisphäre jemals gemessen wurde.

Nachdem sich "Freddy" in der ersten Februarwoche vor Nordwestaustralien bildete, überquerte er den gesamten südlichen Indischen Ozean bis er am 21. Februar Madagaskar und am 24. Februar Mosambik erreichte, wie die Weltorganisation für Meteorologie mitteilte. Das sei zuletzt im Jahr 2000 bei den Zyklonen Leon-Eline und Hudah vorgekommen. In einer seltenen "Schleifenbahn" kehrte Freddy in der vergangenen Woche dann mit noch größerer Macht und noch mehr Regen nach Madagaskar zurück, um am Samstagabend erneut Mosambik und schließlich am frühen Montag Malawi zu erreichen. 

Kaputte Infrastruktur verhindert rechtzeitige Hilfe

Einstürzende Bäume, beschädigte Dächer, Überschwemmungen. Freddy hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Anwohner in Malawi wühlten sich mit bloßen Händen durch den Schlamm und hofften darauf Überlebende zu finden. "Die Menschen sind überwältigt. Die Situation ist sehr schwierig", berichtete der Krankenwagenfahrer Honest Chirwa. Den Rettungskräften fehle es an angemessener Ausrüstung. Zudem erschwere die beschädigte Infrastruktur es den Helfenden überall rechtzeitig anzukommen, wo sie gebraucht werden.

In Mosambik warnte das Energieversorgungsunternehmen des Landes vor einer instabilen Stromerzeugung, da es die Wasserkraftwerke vorübergehend abschalten musste, um zu verhindern, dass das schlammige Wasser die Turbinen beschädigt. Die mosambikanische Hafenstadt Quelimane sei nach wie vor weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, sagte Guy Taylor, ein vor Ort tätiger Sprecher des UN-Kinderhilfswerks UNICEF: Straßen sind unterbrochen, Wasser- und Stromversorgung sind teilweise beeinträchtigt.

Zyklon verstärkt Krankheiten

"Freddy" trifft Malawi in einer schwierigen Zeit. Das Land hat neben den verheerenden Auswirkungen des Sturms mit der tödlichsten Cholerawelle in seiner Geschichte zu kämpfen. Die Infektionskrankheit kostete seit dem vergangenen Jahr mehr als 1600 Menschen das Leben. "Schwere Wetterereignisse wie diese können die Ausbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera verschlimmern", warnte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Der Präsident des Landes, Lazarus Chakwera, rief auf einem Treffen in Doha den "Katastrophenzustand in der südlichen Region" des Landes aus.

Tropische Wirbelstürme wie dieser werden durch den Klimawandel verstärkt, sagen Wissenschaftler. Ozeane würden große Teile der Wärme von Treibhausgasen aufnehmen und absorbieren. Wenn dieses warme Meerwasser dann verdunste, würde seine Wärmeenergie in die Atmosphäre abgegeben werden, was wiederum zerstörerische Stürme intensiviere.

Laut den Vorhersagen dürfte "Freddy" im Laufe der Woche wieder aufs Meer hinausziehen und sich dabei abschwächen.

fwü/fab (afp, rtr)