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Russland erhöht den Gaspreis

1. April 2014

Der größte russische Gasproduzent Gazprom verlangt für Lieferungen in die Ukraine künftig knapp 44 Prozent mehr Geld. Die Ukraine bezieht rund die Hälfte ihres Bedarfs an Gas aus Russland.

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Symbolbild Russland Ukraine Gaslieferung (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Preis für 1000 Kubikmeter Gas werde im zweiten Quartal von bislang 268,50 auf 385,50 Dollar angehoben, teilte der Konzern am Dienstag in Moskau mit. Dies ist eine Steigerung von knapp 44 Prozent. Damit laufen die vor der politischen Krise vereinbarten Rabatte aus. Die Ukraine habe Rechnungen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar noch nicht bezahlt, sagte Gazprom-Chef Alexei Miller.

Nach monatelangen Protesten und dem Sturz der pro-russischen Regierung steht die Ukraine ökonomisch am Rande des Abgrunds. Das Haushaltsdefizit droht mit mehr als zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus dem Ruder zu laufen. Die Wirtschaft ist stark vom Ausland abhängig, die Auslandsverschuldung hoch und die Industrie in großen Teilen marode.

Hoffen auf Hilfen

Das Land hofft deshalb auf erhebliche Hilfskredite aus den USA, der Europäischen Union und vom Internationalen Währungsfonds IWF. Letzerer hatte in der vergangenen Woche eine Summe von 14 bis 18 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt, diese Kredite aber an Auflagen geknüpft. Neben wirtschaftlichen Reformen verlangt der IWF eine Anhebung der Gaspreise auf ein "marktübliches Niveau". Die Gaspreise werden in der Ukraine seit vielen Jahren vom Staat erheblich subventioniert.

Der ukrainische Staatskonzern Naftogas hat bereits einen Preisanstieg um 50 Prozent für den 1. Mai angekündigt, um damit die vom IWF verlangten Voraussetzungen zu schaffen. Zudem kündigte der Konzern weitere Preisanhebungen für die nächsten Jahre an. Die Details lege die Regierung fest, hieß es.

Erste Tranche im April?

Der Internationale Währungsfonds peilt noch im kommenden Monat die erste Hilfszahlung über drei Milliarden Dollar an. "Wir hoffen, dass die erste Auszahlung im April fließen kann," sagte der Direktor der IWF-Europaabteilung Reza Moghadam der Nachrichtenagentur Reuters. Angesichts der akuten Finanznot des Landes werde die erste Tranche aus dem Programm des IWF allerdings wahrscheinlich größer ausfallen als die folgenden.

"Die ukrainische Wirtschaft braucht seit Jahren Reformen", beschrieb Moghadam die Lage in dem osteuropäischen Land. Die neue Regierung scheine gewillt zu sein, diese mit aller Konsequenz und Entschiedenheit voranzutreiben. Sie habe sich dieser Reformnotwendigkeit verschrieben.

Wen/uh (dpa, rtr)