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Politik

Russisches Kriegsschiff "Moskwa" gesunken

14. April 2022

Getroffen und versenkt? Nur ein Brand an Bord und dann bei Sturm gesunken? Russland hat jetzt den Verlust der "Moskwa" eingestanden. Der Raketenkreuzer galt als der Stolz der Schwarzmeerflotte.

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Satellitenbild der "Moskwa" im Hafen von Sewastopol (07.04.2022)
Satellitenbild der "Moskwa" im Hafen von Sewastopol (07.04.2022): "Stabilität verloren"Bild: Maxar Technologies/AP/dpa/picture alliance

Der angeschlagene russische Raketenkreuzer "Moskwa" ist nach russischen Angaben gesunken. Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte sei während eines Sturms untergegangen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Donnerstagabend mit. Während das Schiff in Richtung eines Hafens abgeschleppt worden sei, habe es seine "Stabilität" verloren und sei bei starkem Seegang gesunken.

Das Ministerium führte den Untergang der "Moskwa" auf die Schäden am Rumpf des Schiffes zurück. Diese Schäden sollen demnach durch einen "Brand infolge der Detonation von Munition" entstanden sein, berichtete die Staatsagentur TASS unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

Unfall oder Angriff?

Ukrainische Militärs hatten zuvor berichtet, das Schiff sei von einer Anti-Schiffs-Rakete getroffen worden. Der Gouverneur der südukrainischen Region Odessa, Maxym Martschenko, hatte verkündet, die "Moskwa" sei mit ukrainischen Raketen vom Typ "Neptun" beschossen worden.

In der Nacht zu Donnerstag hatte es von russischer Seite geheißen, die Besatzung des Schiffes sei nach einem Brand vollständig auf anderen Schiffe der Schwarzmeerflotte in der Gegend in Sicherheit gebracht worden. Noch wenige Stunden vor dem Untergang der "Moskwa" hatte das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt, der mit Raketen ausgerüstete Kreuzer sei trotz der Schäden weiterhin schwimmfähig.

Zurückhaltende Einschätzung aus den USA

Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter sagte am Donnerstag in Washington, bislang lasse sich nicht mit Klarheit sagen, was den Schaden auf dem Raketenkreuzer verursacht habe. Man gehe davon aus, dass sich das Schiff 60 bis 65 nautische Meilen südlich der ukrainischen Stadt Odessa befunden habe, als es zu einer Explosion gekommen sei. "Im Moment können wir nicht definitiv sagen, was diese Explosion und das anschließende Feuer verursacht hat."

Es könne auf einen Raketenangriff zurückzuführen sein, es könne aber auch andere Gründe geben. Die Gefahr von Bränden und Explosionen auf derartigen Schiffen sei generell groß, da diese brennbares und explosives Material an Bord hätten, betonte er. Daher gelte es, vorsichtig zu sein mit Schlussfolgerungen.

Kreuzer "Moskwa" bei einem Manöver im Schwarzen Meer (14.02.2022)
Der russischer Kreuzer "Moskwa" bei einem Manöver im Schwarzen Meer im FebruarBild: Russian Navy Black Sea Fleet/TASS/dpa/picture alliance

Das Schiff sei noch in der Lage gewesen, sich aus eigener Kraft fortzubewegen. Es habe zuletzt Kurs nach Osten genommen, mutmaßlich Richtung Sewastopol, um dort repariert zu werden. Der Verteidigungsbeamte sagte, nach US-Erkenntnissen seien mehrere andere russische Schiffe, die zuvor in der Nähe der "Moskwa" im nördlichen Schwarzen Meer im Einsatz gewesen seien, weiter nach Süden verlegt worden.

Bei dem Untergang der "Moskwa" handelt es sich um einen der größten materiellen Verluste für die russische Armee seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar. Die zu Sowjetzeiten gebaute "Moskwa" hatte zusammen mit anderen Schiffen der Schwarzmeerflotte die südukrainische Hafenstadt Mariupol blockiert.

Die "Moskwa" konnte mit 16 Langstrecken-Marschflugkörpern ausgerüstet werden. Ihr Ausscheiden aus dem Kriegsgeschehen verringert Russlands Feuerkraft im Schwarzen Meer.

AR/fw (dpa, afp, ap)