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Russischer Medaillenregen

Calle Kops (sid/dpa)23. Februar 2014

Der Russe Alexander Legkow gewinnt in Sotschi den Langlauf-Klassiker über 50 Kilometer. Sein Landsmann holt Viererbob-Gold und die deutschen Bobpiloten gehen leer aus. Ein Dopingfall überschattet das Eishockey-Finale.

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Dreimal Russland: Silber holt Maxim Wylegschanin, Gold Alexander Legkow und Bronze Ilja Tschernussow (l.-r.) (Foto: Julian Finney/Getty Images)
Jubel: Maxim Wylegschanin holt Silber, Alexander Legkow Gold und Ilja Tschernussow Bronze (l.-r.)Bild: GettyImages

Die russischen Skilangläufer haben bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi den ersten Dreifach-Triumph im Klassiker über 50 Kilometer seit 1936 in Garmisch-Partenkirchen gefeiert. Damals gelang dieses drei schwedischen Athleten. Hinter Sieger Alexander Legkow kamen seine Teamkameraden Maxim Wylegschanin und Ilja Tschernussow ins Ziel. Letzter russischer Sieger im längsten olympischen Rennen war 2002 Michail Iwanow. Doppel-Olympiasieger Dario Cologna aus der Schweiz büßte seine Chance auf das dritte Gold in Sotschi durch einen Skibruch bei Kilometer 48 ein.

Bester eines deutschen Quartetts war Thomas Bing auf Platz 36. Axel Teichmann kam in seinem letzten Olympiarennen auf den 39. Rang. "Das war definitiv mein letztes Rennen. Ab jetzt gehe ich klettern", sagte Teichmann, der sein Abschiedsrennen nur auf der ersten Hälfte genießen konnte, im ARD-Fernsehen. "Bis Kilometer 30 ging es, aber der zweite Ski ging überhaupt nicht", bemängelte der Team-Oldie. Ähnlich äußerte sich Bing in der ARD. "Ich hatte schon überlegt, ob ich zurückfahren und den alten wiederholen sollte", bedauerte er seinen Ski-Wechsel bei Kilometer 30. Am Start waren auch zwei deutsche Biathleten, die ihre Chance nutzten, am Klassiker teilzunehmen. Arnd Peiffer und Erik Lesser belegten die Plätze 40 und 42.

Favoritensieg bei deutscher Bobpleite

Das russische Viererbob-Team um Alexander Subkow am Start (Foto: LIONEL BONAVENTURE/AFP/Getty Images)
Start: Viererbob "Russia 1" um Alexander SubkowBild: Getty Images/AFP

Am Ende der vier Läufe gewann der Favorit olympisches Gold im Viererbob: Wie im Zweier sicherte sich Alexander Subkow aus Russland den Olympiasieg, Silber holte der Lette Oskars Melbardis vor Vancouver-Olympiasieger Steven Holcomb aus den USA. Der 39 Jahre alte Subkow ist der sechste Pilot, dem das olympische Double glückte. Zweimal Gold bei Olympia hatten zuvor vier Deutsche geschafft: Anderl Ostler 1952, Meinhard Nehmer 1976, Wolfgang Hoppe 1984 und Andre Lange 2006. Dazu kommt der Italiener Eugenio Monti 1968.

Unterdessen machten die drei deutschen Vierer in Sotschi die historische Bob-Pleite perfekt. Nach Platz sechs für Weltmeister Maximilian Arndt sind die deutschen Piloten zum ersten Mal seit 50 Jahren ohne Medaille bei Olympischen Winterspielen geblieben. Arndt verfehlte den Podestplatz um 0,43 Sekunden. Routinier Thomas Florschütz belegte Rang sieben, Zweier-Weltmeister Francesco Friedrich den zehnten Platz.

"Wir haben uns hier alle nicht mit Ruhm bekleckert. Aber so ein Debakel wird uns in Zukunft nicht mehr passieren", sagte Friedrich im ARD-Interview. "Nach den Spielen ist vor den Spielen, das heißt jetzt wieder voller Angriff bis in vier Jahren." Der umstrittene Bundestrainer Christoph Langen nahm das zuvor kaum für möglich gehaltene Debakel mit ratlosem Gesichtsausdruck zur Kenntnis. "Das ist die größte Katastrophe, die uns passieren konnte", sagte er in der ARD und nahm die Schuld auf sich: "Ich bin der Cheftrainer, ich übernehme die Verantwortung."

Kanadas Eishockey-Stars holen Gold

Der Kanadier Sidney Crosby (l.) im Zweikampf gegen Schwedens Torhüter Henrik Lundqvist (Foto: REUTERS/Julio Cortez/Pool)
Siegeswille: Der Kanadier Sidney Crosby (l.) in AktionBild: REUTERS

Die kanadische Eishockey-Nationalmannschaft ist zum neunten Mal Olympiasieger. Das Team um Superstar und Final-Torschütze Sidney Crosby setzte sich in Sotschi gegen Weltmeister Schweden mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) durch und wiederholte damit den Triumph von 2010 in Vancouver. In der letzten Medaillenentscheidung dieser Spiele trafen in dem mit 11.076 Zuschauern ausverkauften Bolschoi-Eispalast Jonathan Toews (13. Minute), Kapitän Crosby (36.) und Chris Kunitz (50.). Kanada ist damit nun vor dem achtmaligen Olympiasieger Russland alleiniger Rekordhalter.

Die vor dem Endspiel noch ungeschlagenen Schweden verpassten dagegen ihr drittes Gold nach 1994 und 2006. Gegen die aggressive Verteidigung der Kanadier, die ihre Chancen auch besser verwerteten, fanden die Skandinavier kein Mittel. Bronze hatte sich am Vortag Finnland durch einen 5:0 (0:0, 2:0, 3:0)-Sieg gegen die USA gesichert. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich nicht für das Olympia-Turnier qualifiziert.

Zudem wurde nach dem Finale bekannt, dass der schwedische Eishockey-Star Nicklas Bäckström wegen eines positiven Dopingtests nicht am olympischen Endspiel teilnehmen durfte. Dies bestätigte Björn Folin, Pressesprecher des schwedischen Nationalen Olympischen Komitees (SOK). Demnach wurde der 26 Jahre alte Center der Washington Capitals positiv auf ein verbotenes Pseudo-Ephedrin getestet. Die Substanz soll in einem Allergiemittel enthalten sein, das er bereits seit Jahren einnimmt.

Russland gewinnt Nationenwertung

Russland gewinnt bei seinen Heim-Winterspielen in Sotschi die Nationenwertung. Für den Olympia-Gastgeber ist es der erste Sieg in der Länderwertung seit 20 Jahren. 1994 in Lillehammer hatte das Team aus dem Riesenreich ebenfalls die meisten Goldmedaillen gewonnen. Das russische Team hat 13 Mal Gold, elfmal Silber und neunmal Bronze geholt - insgesamt also 32 Medaillen bei 98 Entscheidungen. Die deutsche Mannschaft erreicht mit 19 Mal Edelmetall (8/6/5) den sechsten Platz der Nationenwertung.