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PolitikEuropa

Russische Truppen in Berg-Karabach

Roman Goncharenko
21. November 2020

Nach dem Waffenstillstand in Berg-Karabach schickte Russland seine Friedenstruppen in die Region. Beobachtungsposten wurden entlang der armenisch-aserbaidschanischen Trennlinie eingerichtet. Ein Überblick.

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Berg-Karabach | Russische Friedenstruppen sichern Waffenstillstand
Russische Soldaten in Berg-Karabach, November 2020Bild: Alexander NEMENOV/AFP

Russische Friedenstruppen sind in der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach angekommen. Nach dem Waffenruhe-Abkommen ist die Region deutlich kleiner als das Gebiet, das seit Anfang der 1990er Jahre als selbsternannte "Republik Bergkarabach" fungierte.

Die Bedingungen für den Einsatz russischer Truppen wurden in der Erklärung der Präsidenten Russlands und Aserbaidschans, Wladimir Putin und Ilcham Alijew,  sowie des armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan am 9. November 2020 festgelegt. Das russische Friedenskontingent umfasst 1960 Soldaten, 90 Schützenpanzer und 380 andere Einheiten, darunter Autos und Sonderfahrzeuge, heißt es im Papier. Medienberichten zufolge sollen russische Kampfhubschrauber die Kolonnen aus der Luft schützen. Das Kontingent wird zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren stationiert; dieser verlängert sich nach Ablauf automatisch um weitere fünf Jahre, solange keine Seite ihren Widerspruch dagegen einlegt.

Infografik russische Friedenstruppen in Berg-Karabach DE

Russland hat seine Truppen entlang der sogenannten Kontaktlinie positioniert, die zur Zeit des Waffenstillstands galt - nicht aber in den Gebieten, die Armenien laut der gemeinsamen Erklärung an Aserbaidschan zurückgeben muss. Das russische Verteidigungsministerium errichtete in der nicht anerkannten Region Berg-Karabach 18 Beobachtungsposten, je neun im Norden und im Süden, sowie weitere sieben temporäre Posten im sogenannten Latschin-Korridor, der das Gebiet mit Armenien verbindet. Die Waffenstillstandsvereinbarung sieht eine Änderung des Korridor-Verlaufs und eine Verlegung der Truppen an neue Standorte vor.

Der russische Kontingent in Karabach setzt sich aus Berufssoldaten der 15. motorisierten Schützenbrigade zusammen, die im Gebiet Samara stationiert ist. Es ist die einzige auf Friedenseinsätze spezialisierte Brigade der russischen Armee. Kommandeur des Kontingents ist Generalleutnant Rustam Muradow, der 2017 für seinen Einsatz in Syrien die Auszeichnung "Held Russlands" bekommen hat. Das Hauptquartier des russischen Kontingents liegt in Stepanakert, der Hauptstadt Berg-Karabachs. Laut einem Erlass des russischen Präsidenten Putin sollen die Truppen mindestens zweimal jährlich ausgetauscht werden.