Ronaldo ist Weltfußballer 2016
9. Januar 2017Ronaldo darf sich in diesem Winter gleich doppelt freuen: Nach dem Ballon d'Or im Dezember holte Portugals Fußball-Aushängeschild nun auch den Titel "The Best", wohinter sich nichts anderes als der Weltfußballers des Jahres verbirgt. Der Grund für die Doppelauszeichnung: Die FIFA kooperiert nicht länger mit dem französischen Fußball-Magazin "France Football", das den Ballon d'Or ergo wieder in Eigenregie verlieh. Ronaldo dürfte das egal sein, er lächelte so eben zwei Mal als Sieger in die Kameraobjektive.
Ronaldo holte seinen insgesamt vierten Titel als Weltfußballer und war die Attraktion des Abends bei den "The Best FIFA Football Awards", wie die FIFA ihre Zeremonie nun nennt. Sein Sieg war ebenso erwartet wie verdient, denn 2016 war sein Jahr: Mit Real Madrid holte er die Titel in der Champions League und bei der Klub-WM, dazu führte er sein Heimatland Portugal überraschend zum EM-Erfolg in Frankreich. Seine Tränen in der Finalnacht von Paris waren einer der emotionalen Höhepunkte des Fußballjahres. Bei der Wahl waren zu gleichen Teilen die Stimmen der Spielführer und Cheftrainer von Nationalteams, einer ausgewählten Gruppe von Medienvertretern sowie erstmals auch Fans ausschlaggebend.
Noch liegt Messi vorne, aber Ronaldo holt auf
Ronaldos Mitbewerber um die Fußballkrone waren dieses Mal nur Statisten: Dauerrivale Lionel Messi aus Argentinien reiste erst gar nicht an und der Franzose Antoine Griezmann zeigte sich gerührt, neben solch einem Star wie Ronaldo zu stehen und wirkte dabei eher wie ein Fan des Portugiesen. Mit seiner insgesamt achten großen individuellen Saison-Ehrung schloss Ronaldo zu Messi auf. Bei den Weltfußballer-Trophäen liegt der Argentinier mit fünf Auszeichnungen allerdings noch weiter vorne.
Eine weitere große Persönlichkeit des Weltfußballs sagte bei der Gala in Zürich leise "Adieu": Die frühere Frauenfußball-Bundestrainerin Silvia Neid ist zur Welttrainerin des Jahres gewählt worden und zeigte sich davon tief gerührt: "Ich bin überwältigt, das ist eine große Ehre für mich. Das ist der Wahnsinn." Damit hat die 52-Jährige die Abstimmung des Weltverbandes FIFA bereits zum dritten Mal nach 2010 und 2013 gewonnen. Sie setzte sich gegen Pia Sundhage (Schweden) und Jill Ellis (USA) durch und ist die einzige Trainerin, die diesen Titel mehr als einmal gewann.
"Der schönsten Momente meiner Laufbahn"
"Das ist einer der schönsten Momente meiner Laufbahn", sagte Neid: "Der erste Dank gilt natürlich meiner Mannschaft und dem Team hinter dem Team, das mir jahrelang den Rücken gestärkt hat." Zum Abschluss ihrer Arbeit als Nationaltrainerin hatte Neid im vergangenen Jahr mir ihrer Mannschaft Olympia-Gold gewonnen. Die gebürtige Walldürnerin ist mittlerweile Leiterin der neu geschaffenen Scouting-Abteilung für Frauen und Juniorinnen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Neids Spielerin und Rio-2016-Torschützenkönigin Melanie Behringer verpasste hingegen den ganz großen Triumph - die Mittelfeldspielerin musste sich bei der Kür der Weltfußballerin der Amerikanerin Carli Lloyd geschlagen geben und wurde Dritte hinter Brasiliens Marta. Manuel Neuer und Reals Toni Kroos stehen bei den Männern in der Elf des Jahres. "Noch haben wir so nicht zusammen gespielt, aber da sind schon sehr gute Leute vor mir", sagte Bayern-Torhüter Neuer zu der Auswahl um Ronaldo, Messi & Co. Unter die Top drei bei der Weltfußballerwahl schafften es die deutschen Stars einmal mehr aber nicht. Spitze aus Sicht der FIFA waren dafür aber Fans aus Deutschland: Die Anhänger von Borussia Dortmund und dem FC Liverpool gewannen gemeinsam den Fan-Preis der FIFA.