Ronaldo besiegt Atletico fast im Alleingang
2. Mai 2017Es bleibt dabei: Atletico Madrid kann in der Champions League einfach nicht gegen seinen Stadtrivalen Real gewinnen. Zum dritten Mal innerhalb von nur drei Jahren trafen die beiden Hauptstadtklubs in der K.o.-Runde der Königsklasse aufeinander - und wieder jubelten am Ende die Weißen. Superstar Cristiano Ronaldo erzielte beim 3:0 (1:0) des Champions-League-Rekordsiegers alle drei Tore (10., 73. und 86. Minute). Richtig gut war das Spiel aber nur in der ersten Halbzeit, als Real jedoch viel zu großzügig mit seinen guten Chancen umging.
Ronaldo springt am höchsten
Real begann im mit 81.000 Zuschauern ausverkauften Estadio Bernabeu furios. Die erste Chance hatte der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal: Nach zwei Doppelpässen mit Isco prüfte er Atletico-Schlussmann Jan Oblak aus kurzer Distanz. Der Slowene klatschte nach vorne ab, Karim Benzema konnte den Abstauber aber nicht im Tor unterbringen (7.). Kurz danach zappelte der Ball nach einem Kopfball von Ronaldo dann doch im Netz (10.). Casemiro hatte von rechts geflankt, Atleticos Innenverteidiger Stefan Savic der Wucht Ronaldos nichts entgegenzusetzen. Wenig später brannte es erneut: Oblak drehte einen Kopfball von Raphael Varane gerade noch um den Pfosten herum (16.).
Dann war Atletico dran: Kevin Gameiro tauchte frei vor Keylor Navas auf, doch der Real-Torwart war blitzschnell unten und klaute dem Angreifer den Ball vom Fuß (17.). Luka Modric per Weitschuss (24.) und Benzema mit einem Fallrückzieher (29.) vergaben vor der Pause weitere gute Gelegenheiten. Atletico war lediglich durch Abwehrspieler Diego Godin gefährlich, der nach einem Freistoß aus kurzer Distanz ein wenig zu hoch schoss (32.).
Nach dem Seitenwechsel nahm Real ein wenig das Tempo raus, Atletico tat sich weiterhin schwer damit, Torchancen herauszuarbeiten. Hinten standen die "Colchoneros" nun kompakter und machten die Räume für Stoßstürmer Benzema mit zwei dicht gestaffelten Viererketten sehr eng. Atleticos Trainer Diego Simeone brachte mit Fernando Torres und Nicolas Gaitan zwei frische Angreifer und wollte das Auswärtstor erzwingen, brauchbare Offensivaktionen sprangen aber nicht heraus. Stattdessen wurde das Spiel zerfahrener und härter, ständig unterbrachen Fouls den Spielfluss. Schließlich war es Ronaldo, der in der 73. Minute nach Zuspiel Benzemas den Ball erneut im Tor unterbrachte. Der Portugiese setzte sich an der Strafraumgrenze gegen den grätschenden Felipe Luis durch und traf mit einem kraftvollen Volleyschuss zum 2:0.
Ronaldo macht den Deckel drauf
Jetzt war endlich wieder Feuer drin: Angetrieben von Mittelfeld-Regisseur Toni Kroos, versuchte Real nun, das Duell endgültig zu entscheiden. Ronaldo und der eingewechselte Marco Asensio waren mit Kontern über die Flügel immer wieder gefährlich. Kurz vor Spielende schloss Ronaldo einen dieser schnellen Gegenstöße erfolgreich ab und erzielte seinen 103. Champions-League-Treffer und 400. Pflichtspieltreffer für Real. "Ich hatte das Glück die Tore zu machen, aber die Mannschaft war phänomenal", gab sich Ronaldo anschließend bescheiden. "Wir haben super gespielt. Ich bin sehr glücklich."
Der vielleicht schon vorentscheidende Sieg war auch in dieser Höhe verdient. Real war deutlich überlegen und schaltete nach Ballgewinnen viel besser und schneller auf Offensive um als Atletico. Das Team von Diego Simeone enttäuschte. Vom besten Angreifer Antoine Griezmann war kaum etwas zu sehen - der kleine Franzose blieb über die gesamte Spieldauer äußerst blass.
Das Rückspiel im nur sechs Kilometer vom Bernabeu entfernten Estadio Vicente Calderon findet in acht Tagen statt. Im zweiten Halbfinale treffen am Mittwochabend Dortmund-Bezwinger AS Monaco und Italiens Abonnement-Meister Juventus Turin aufeinander.
Die wichtigsten Szenen des Hinspiels zwischen Real und Atletico können Sie hier noch einmal im Liveticker nachlesen.