Romy Schneider - der tragische Superstar
23. September 2018Mit nur 43 Jahren starb Romy Schneider - vermutlich an Herzversagen, verursacht durch Tablettenmissbrauch und Alkohol. Ihr damaliger Lebensgefährte entdeckte sie am Morgen des 29. Mai 1982 am Schreibtisch in der gemeinsamen Pariser Wohnung. Viele meinten damals, sie sei an "gebrochenem Herzen" gestorben, die vielen Schicksalsschläge und die gnadenlose Hatz der Presse hätten sie in den Tod getrieben.
Doch Romy Schneider hat ihren Erfolg auch genossen. So sagte sie einmal: "Den Leuten hat es gefallen, dem Publikum hat es gefallen, also war es richtig! Mir hat es auch gefallen. Ich war selig, ich war die Prinzessin vor der Kamera, ich war dauernd die Prinzessin!"
Der süße Star des deutschen Kinos
In den ersten Jahren hat Romy Schneider das Scheinwerferlicht gesucht. Ihre Karriere startete raketengleich mit den kitschigen "Sissi"-Filmen. In den drei Filmen spielt Romy Schneider Elisabeth von Bayern, die dann zur Kaiserin von Österreich - genannt "Sisi" - wurde. Sie war der süße Star des deutschen Nachkriegskinos, tanzte auf vielen Filmbällen und genoss den Ruhm - bis dieser sich ihrer bemächtigte, ihr alles zu viel wurde und sie nach Frankreich flüchtete.
Sie habe damals versucht, nicht nur beruflich aus einer Art Zwangsjacke, aus einer Art "kleinen Welt" auszubrechen. Sie habe weg gewollt von immer denselben Dingen, sich nicht mehr im Kreis drehen wollen und in Frankreich sei es einfach eine neue Welt, ein neues Leben gewesen, sagte Romy Schneider später über ihre Flucht ins Nachbarland.
Romy Schneider drehte mit großen Regisseuren - und wurde anerkannt
In Frankreich und ganz Europa sowie zeitweise sogar in den USA wurde sie zum Star und zur anerkannten Schauspielerin. Ihre Filme mit Regisseuren wie Luchino Visconti und Claude Sautet, Claude Chabrol oder Orson Welles machten aus der "Sissi" eine profilierte Charakterdarstellerin.
Romy Schneider drehte einen Film nach dem anderen. Phasenweise nahm sie wahllos Angebote an und verausgabte sich. Dass das alles zu viel war, merkte sie selbst erst, als es eigentlich schon zu spät war: "Ich will nicht mehr meine ganze Kraft und meine Nerven nur für diesen Beruf hergeben. Es ist mir nicht mehr genug."
Im Privaten hatte es Romy Schneider nicht unbedingt leichter. Die vielen Beziehungen, die sie einging, waren selten von langer Dauer und endeten oft vor Publikum. Die Zeitungen und Zeitschriften stürzten sich auf ihr privates Elend. Am schlimmsten traf sie der schreckliche Unfalltod ihres damals 14-jährigen Sohnes im Juli 1981, von dem sie sich nicht mehr erholte.
Erfolg im Beruf, Tragödien im Privaten
Viele Jahre glaubte Romy Schneider, ihr Temperament beherrschen zu können, ihr seelisches Gleichgewicht zu finden. Aber sie gestand auch, dass sie nur "wirklich himmelhoch jauchzend" oder "zu Tode betrübt" kenne. Am Ende siegte der seelische Schmerz.
Knapp 60 Filme hat sie in den Jahren bis 1982 gemacht, ein bisschen Theater, sich in Talk-Shows gezeigt, auf Festivals und Bällen. Sie hat die Öffentlichkeit gesucht und gleichzeitig verschmäht. Ihr Unglück und ihre Verzweiflung schrie sie in den späten Jahren oft hinaus, auch in vielen ihrer Filmrollen.
Nach ihrem Tod wurde es kaum ruhiger um sie. Dutzende Bücher erschienen - von ehemaligen Weggefährten, entfernten und engen Freundinnen und Freunden, von professionellen Biografen und klatschsüchtigen Reportern, dazu unzählige Bildbände. Alice Schwarzer veröffentlichte erst jüngst einen Interview-Band, der ein intimes Gespräch aufbereitete, das ein Jahr vor Romy Schneiders Tod entstand. Darüber hinaus wurden dokumentarische Filme sowie Spielfilme über den unglücklichen Star gedreht, wie zuletzt das ausgezeichnete deutsche Drama "3 Tage in Quiberon" von Emily Atef mit Marie Bäumer in der Rolle der Romy Schneider.
Heute ist Romy Schneider ein Mythos
Romy Schneiders letzten Jahre waren von einer gehörigen Portion Tragik umweht und der frühe Tod des Filmstars sorgt noch heute dafür, dass ihre Karriere im Rückblick etwas Mythisches, etwas Unwirkliches hat - genau wie die Vorstellung, dass sie heute 80 Jahre alt hätte werden können.