Romantische Kunst aus Deutschland und Russland
Diese Ausstellung in Moskau gleicht einem Gipfeltreffen: Erstmals vereint die Tretjakow-Galerie Gemälde von russischen und deutschen Künstlern der Romantik.
Maxim Worobjow: "Vom Blitz gespaltene Eiche", 1842
Maxim Worobjow war ein bedeutender Landschaftsmaler der russischen Romantik. Dieses dramatische Gemälde zeigt einen Blitzeinschlag. Diese Momentaufnahme eines Naturereignisses gilt auch als Ausdruck einer persönlichen Tragödie im Leben des Künstlers: dem Verlust seiner Frau.
Caspar David Friedrich: "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes", 1819/20
Eines der herausragenden Werke des Albertinums ist zum ersten Mal in Moskau zu sehen. Die beiden Männer schauen in der Abenddämmerung zum Mond, und blicken dabei eigentlich hinein in ihr tiefstes Inneres. Die unterschiedlichen Bäume werden als christliche Metaphern interpretiert: Der kahle Baum gilt als ein Symbol des Todes, der immergrüne für das ewige Leben.
Silvester Schtschedrin: "Grotta di Matromania" auf Capri, 1827
Silvester Schtschedrin - geboren 1791 in Sankt Petersburg, gestorben 1830 in Sorrent – gehört zu den außerhalb Russlands weniger bekannten russischen Romantikern. Seinen Italientraum konnte sich Schtschedrin wegen der Napoleonischen Kriege erst 1818 verwirklichen, in seiner neuen Wahlheimat blieb er bis zu seinem frühen Tod.
Carl Gustav Carus: "Brandung bei Rügen", 1819
Der Dresdner Maler Carl Gustav Carus, der auch Arzt, Psychologe und Naturforscher war, ist zum ersten Mal in Russland zu sehen. Sein Werk "Brandung auf Rügen" inspirierte Generationen von russischen und deutschen Marinisten. In der Ferne tauchen am Horizont links die berühmten Kreidefelsen der Ostseeinsel auf.
Orest Kiprenski: "Zeitungsleser in Neapel", 1831
Wer sind diese vier Zeitungsleser? Es wird vermutet, dass es sich um den polnischen Dichter und Freiheitskämpfer Antoni Odyniec, um Adam Mickiewicz und Graf Zygmunt Krasiński sowie Alexander Potocki handelt. Die vier lesen in der "La Gazette de France" einen Artikel über den Novemberaufstand in Polen - ein Kampf für die Unabhängigkeit des Landes vom russischen Reich.
Anton Iwanow-Goluboi: "Die Insel Walaam bei Sonnenuntergang", 1845
Geboren als Leibeigener 1818, erlangte der russische Maler Anton Iwanow durch sein künstlerisches Talent die Freiheit. Seinen Zweitnamen "Goluboi", "der Blaue", legte er sich in Italien zu. Damit brachte der Künstler seine Vorliebe für die Farbe Blau zum Ausdruck – in seiner Bekleidung wie in seiner Malerei. Diese stimmungsvolle Abendlandschaft wird allerdings von Gelb- und Brauntönen dominiert.
Adrian Ludwig Richter, "Die Überfahrt am Schreckenstein", 1837
Das Gemälde von Ludwig Richter gilt als ein Schlüsselbild zum Verständnis der Spätromantik. Mensch und Natur sind in ein stimmungsvolles Licht getaucht. Inspiration für diese metaphorische Darstellung des "Lebensschiffs" holte sich der Künstler während einer Wanderung im böhmischen Elbtal. Nun treibt diese Gesellschaft sinnbildlich auf der Elbe als dem "Strom des Lebens".
Caspar David Friedrich: "Böhmische Landschaft mit dem Milleschauer", 1808
Caspar David Friedrich genießt in Russland besonders hohes Ansehen. Diese Landschaftsansicht taucht die Natur in ein sommerlich-harmonisches Licht und bringt so eine heitere Stimmung zum Ausdruck. Es gilt als eine der schönsten Landschaftsdarstellungen der deutschen Malerei.