Rom zwingt Barcelona in die Knie
10. April 2018Wer hätte das gedacht? Das Publikum im Olympiastadion von Rom kann für Gänsehaut-Atmosphäre sorgen, wenn ein Fußballspiel auf dem grünen Rasen stattfindet. Der altehrwürdige Kessel, in dem sonst bei Ligaspielen regelmäßig tausende Plätze leer bleiben, brodelte. Kein Wunder, denn die Zuschauer sahen beim Rückspiel im Viertelfinale der Champions League eine packende und hochklassige Partie mit einer fast schon historischen Aufholjagd der Römer. Nachdem der Roma nach der 1:4-Niederlage in Barcelona vor sechs Tagen kaum noch Chancen eingeräumt worden waren, noch weiterzukommen, setzten sich die Männer in Rot-Gelb im Rückspiel mit 3:0 (1:0) durch und warfen Lionel Messi und Co. aus dem Wettbewerb.
Der frühere Wolfsburger Edin Dzeko brachte die Gastgeber mit seinem sechsten Treffer im laufenden Wettbewerb bereits in der sechsten Minute in Führung. Daniele De Rossi, der in der 58. Minute einen Foulelfmeter verwandelte, und Kostas Manolas in der 82. Minute sorgten dann mit zwei weiteren Treffern gegen den deutschen Nationaltorwart Marc-Andre ter Stegen für das Wunder von Rom. Kurios: Die beiden letzten Römer Schützen hatten im Hinspiel jeweils mit Eigentoren zur vermeintlich vorentscheidenden Pleite entscheidend beigetragen.
Ter Stegen chancenlos, Messi blass
Dzeko und sein tschechischer Sturmpartner Patrik Schick hatten vor der Pause noch weitere gute Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Ter Stegen, der bereits 2015 mit Barcelona den begehrtesten Titel im europäischen Vereinsfußball gewonnen hat, musste ständig auf der Hut sein. Die Katalanen waren nur bei zwei Freistößen von Messi gefährlich, der aber jeweils zu hoch zielte.
Auch nach dem Seitenwechsel setzte Rom weiter alles auf eine Karte und lud die Gäste zum Kontern ein. Barcelona blieb aber in der Offensive harmlos und konnte Brasiliens Nationaltorwart Alisson nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Auf der Gegenseite war ter Stegen beim Strafstoß von Roma-Kapitän De Rossi, den Pique an Dzeko verursacht hatte, ebenso chancenlos wie beim entscheidenden Treffer durch Manolas nach einer Ecke. In der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Ex-Dortmunder Ousmane Dembele die letzte Gelegenheit: Als Alisson aus seinem Tor herausgekommen war, um den Ball wegzufausten, versuchte Dembele einen Heber aus weiter Entfernung, der sich aber erst knapp hinter dem Kasten senkte.
Kurz danach war Schluss. Rom jubelte ausgelassen, die Spieler des FC Barcelona boten ein Bild des Trauers. Die Katalanen erreichten 2015 letztmals die Vorschlussrunde in der Königsklasse und enttäuschten im Olympiastadion von Rom auf der ganzen Linie. Für Messi und Co. war es zudem die erste Pleite in der Champions League nach zuvor zehn Spielen ohne Niederlage.
Zwar wird Barca wohl spanischer Meister und hat auch gute Chancen, gegen den FC Sevilla den spanischen Pokal zu gewinnen, doch ein echter Trost ist das nicht.