Rom macht Olympia-Rückzieher
21. September 2016Die italienische Hauptstad Rom wird aller Voraussicht nach ihre Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 zurückziehen. Die neue Bürgermeisterin Virginia Raggi sagte am Mittwoch in Rom, sie unterstütze das Projekt nicht. "Es ist unverantwortlich, Ja zu dieser Kandidatur zu sagen", sagte Raggi. "Olympische Spiele sind ein Blankoscheck, den die Städte, die sie austragen, zahlen müssen. Olympia ist ein Traum, der zum Albtraum wird. Wir mögen Sport, nicht aber die Olympischen Spiele der Lobbys." Schon im Wahlkampf hatte die Politikerin der Protestbewegung "Movimento 5 Stelle" (fünf Sterne) verkündet, dass sie Olympia in Rom wegen der hohen Kosten ablehne. "Wir haben gerade erst die letzte Rate der Fußball-WM 1990 abbezahlt", sagte Raggi jetzt und verwies auf das 13 Milliarden Euro schwere Schuldenpaket der Hauptstadt.
Olympia-Befürworter blitzten ab
Das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) hatte zuvor erklärt, ohne die Zustimmung der Stadt werde es keine Bewerbung geben. Eine CONI-Delegation, die noch einmal mit Raggi reden wollte, wartete vergebens auf die Bürgermeisterin. "Sie ist nicht gekommen", schimpfte CONI-Chef Giuseppe Malago. Auch eine Petition der italienischen Medaillengewinner von Rio lief bei Raggi ins Leere. Ministerpräsident Matteo Renzi hatte 2014 noch die Bewerbung Roms voller Enthusiasmus angeschoben und die veranschlagten Kosten in Höhe von rund sechs Milliarden Euro als lohnende Investition bezeichnet.
Zweiter Rückzug
Für Rom ist es nach dem Aus für die Kandidatur um die Spiele 2020 wegen der Finanzkrise der zweite Rückzug innerhalb kurzer Zeit. Verbliebene Bewerber für 2024 sind damit nur noch Paris, Los Angeles und Budapest. Die IOC-Vollversammlung entscheidet im September 2017 darüber, wer die Sommerspiele in acht Jahren ausrichtet. Hamburgs Bürger hatten im vergangenen Jahr gegen eine Olympia-Kandidatur der Hansestadt gestimmt.
sn/asz (dpa, sid)