Kran hievt Hilfsgüter über syrische Grenze
5. August 2016UN-Hilfsorganisationen haben syrische Flüchtlinge im Grenzgebiet zu Jordanien mit 650 Tonnen Hilfsgütern versorgt. Dringend benötigte Güter wie Nahrungsmittel, Brot und Hygienesets seien mit Hilfe von 70 Meter hohen Kränen über die geschlossene Grenze gehoben worden, teilte das Berliner Büro des Welternährungsprogramms (WFP) mit. Das WFP setzte damit erstmals in seiner Geschichte Kräne ein, um Kisten mit Hilfsgütern zu den Bedürftigen zu transportieren. An den Lieferungen ins Berm-Gebiet sowie in Rukban und Hadalat hätten sich das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die Internationale Organisation für Migration beteiligt.
In dem Wüstengebiet an der Grenze zu Jordanien säßen mehr als 75.000 syrische Flüchtlinge fest, teilte das WFP mit. Jordanien hatte die Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien vor mehr als einem Monat abgeriegelt, weil jordanische Soldaten attackiert worden waren. Zuvor hatten UN- und andere Hilfsorganisationen regelmäßig Hilfsgüter von jordanischem Gebiet zu den Syrern gebracht, die auf der anderen Seite im Niemandsland gestrandet sind. Die humanitäre Lieferung sei die erste seit der Grenzschließung gewesen, so das WFP.
Ausharren in Notzelten
Die Menschen im syrisch-jordanischen Grenzgebiet lebten in Zeltsiedlungen und litten unter dem Wüstenklima von mehr als 50 Grad Celsius. "Die Mehrheit von ihnen sind Frauen, Kinder, ältere Menschen. Viele von ihnen sind krank und verletzt und haben keinen Zugang zu Nahrung oder medizinischer Versorgung", sagte Mageed Yahia, WFP-Landesdirektorin in Jordanien. Ermöglicht wurde der Einsatz durch eine großzügige Zuwendung der Niederlande, die die Hälfte der Hilfsgüter finanzierten.
Ende Juli hatte die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" eine Öffnung der blockierten syrisch-jordanischen Grenze für Verletzte gefordert. "Die Grenzschließung führt dazu, dass Menschen, die bei Kämpfen in Syrien schwer verletzt werden, keine Überlebenschancen haben", erklärte der Landeskoordinator des Hilfswerks in Jordanien, Luis Eguiluz, in Berlin. "Wenn sie nicht nach Jordanien kommen können, bleiben sie ohne die lebensrettende medizinische Hilfe, die sie dringend brauchen." Seit Beginn des Syrien-Kriegs haben nach UN-Angaben rund 4,8 Millionen Syrer in den Nachbarländern Schutz gesucht, viele von ihnen in Jordanien.
kle/uh (epd, wfp.org)