Nachlass von Amy Winehouse teuer versteigert
8. November 2021Sie war schlank und zierlich, hatte lange Beine und passte in die engsten Kleider. Ihre riesige Beehive-Frisur war ihr Markenzeichen, genauso wie ihr dicker Lidstrich. Mit ihrer Soulstimme sang sich Amy Winehouse mit Songs wie "Rehab" oder "Back to Black" in einer atemberaubenden Geschwindigkeit in den Pop-Olymp. Das Tempo und der Druck machten der jungen Frau schwer zu schaffen - sie wurde alkohol- und drogensüchtig und litt unter Bulimie. Ihre Sucht kostete sie schließlich das Leben. Am 23. Juli 2011 starb die Grammy-Preisträgerin mit nur 27 Jahren.
Viele Sängerinnen hat Amy Winehouse' Retro-Soul inspiriert. Wie etwa Duffy oder Adele. Auch in der Mode wurde Amy Winehouse als Stilikone gefeiert; Designer wie Jean Paul Gaultier nahmen sich ihren Style zum Vorbild.
Mehr als zehn Jahre nach ihrem Tod wurden nun in den USA hunderte Gegenstände aus ihrem Besitz versteigert. Das Auktionshaus Julien's in Los Angeles ist spezialisiert auf die Nachlässe verstorbener Stars. Es hatte mehr als 800 Gegenstände aus dem Nachlass von Amy Winehouse zusammengetragen. Dazu gehörten auch einige ihrer Kleider. Das trägerlose rote Satinkleid von Karen Millen etwa trug Amy Winehouse 2004 im Park Lane Hotel in London anlässlich der Bekanntgabe der Shortlist für die Brit Awards. Im Musikvideo zu "Take the Box" trug sie es auch.
Amy Winehouse' letzter Auftritt
Highlight der Versteigerung war jedoch das Neckholder-Minikleid mit Bambusprint. Amy Winehouse trug es bei ihrem letzten Konzert 2011 in Belgrad. Das Konzert sollte ihre Karriere noch einmal anschieben. Seit zwei Jahren war sie nicht mehr auf der Bühne gewesen - sie hatte sich aufgrund ihrer immer häufigeren Abstürze zurückgezogen. 2011 sollte ihr die Europatournee, die sie auch an diesem 18. Juni 2011 nach Belgrad führte, zu einem grandiosen Comeback verhelfen. Sie sah fantastisch aus, als sie die Bühne betrat. Doch sie war auch völlig betrunken - so sehr, dass sie kaum ein Lied singen konnte. Das Publikum buhte sie aus. Nach diesem Auftritt sagte die Sängerin alle weiteren Konzerte ab. Einen Monat später starb Amy Winehouse.
Auktion für die Amy-Winehouse-Stiftung
Auktionsleiter Martin Nolan sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass es nicht leicht gewesen sei, die Ausstellung zu planen: "Es ist sehr schwierig, eine Auktion durchzuführen, wenn Sie dabei mit den Eltern eines verstorbenen Kindes arbeiten. Es war ein sehr heikles Thema, und es hat lange gedauert, bis die Eltern sich entschieden haben, loszulassen." Die Gegenstände waren bislang im Besitz der Eltern der Sängerin.
Der Gesamtwert der Schuhe, Shorts, BHs, Bücher und Schallplatten sollte bei bis zu zwei Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) liegen. Der Erfolg übertraf aber alle Erwartungen. Allein das Kleid ihres letzten Konzerts, entworfen von der Designerin und Stylistin Naomi Parry, - es wurde auf 15.000 bis 20.000 Dollar geschätzt - brachte es schließlich auf sagenhafte 243.000 Dollar. Für den türkisfarbenen Büstenhalter, den die Sängerin in dem Musikvideo für "You Know I'm No Good" vorzeigte, zahlte ein Bieter tags zuvor bereits über 25.000 Dollar. Ein goldfarbenes Minikleid vom Label Dolce & Gabbana kam für 150.000 Dollar unter den Hammer, es war auf nicht viel mehr als 7000 Dollar geschätzt worden.
Unter den Stücken war auch die rote Herztasche von Moschino, die Winehouse unter anderem zu den Brit Awards 2007 mitbrachte und mit dem knallgelben Kleid kombinierte, in dem sie als Wachsfigur bei Madame Tussauds zu bewundern ist. Es wurde mit 20.000 Dollar veranschlagt, brachte es aber auf einen Erlös von fast 205.000 Dollar.
Neben Designerklamotten und -accessoires konnten auch viele persönliche Dinge ersteigert werden - darunter eine Geburtstagskarte, die Adele ihr geschickt hatte. Erwartet worden war dafür ein Preis von etwa 400 Dollar. Erlös: 3200 Dollar.
Der Erlös der zweitägigen Auktion bei Julien's geht an die Amy Winehouse Foundation, eine Stiftung, die Jugendliche und junge Erwachsene mit Suchtproblemen unterstützt.
(Dieser Beitrag wurde am 7.11. und 8.11. aktualisiert.)