Rhodt unter Rietburg
Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch: Inmitten von Rebhängen glänzt Rhodt unter Rietburg mit restaurierten Winzerhäusern, historischem Fachwerk und gemütlichen Winzerstuben. Ein Spaziergang durch das Kleinod in der Südpfalz.
Willkommen im Traminerdorf
Historisches Fachwerk, prachtvolle Häuser, umgeben von Rebhängen: Nicht umsonst wurde Rhodt unter Rietburg schon zum schönsten Winzerdorf gekürt. Seit 772 wird hier Wein angebaut, wie der Besucher gleich am Ortseingang erfährt. Die Geschichte von Rhodt reicht mehr als 1200 Jahre zurück und ist eng mit dem Gewürztraminer verbunden.
Wie aus dem Bilderbuch
Das ganze Jahr über lockt der hübsche 1100-Seelen-Ort Touristen an. Im Herzen des Dorfes verläuft die Theresienstraße: eine lange kopfsteingepflasterte Gasse mit herausgeputzten Häusern links und rechts. Bereits im 18. Jahrhundert war Rhodt so beliebt, dass reiche Winzer aus den umliegenden Städten Speyer und Landau hier herrschaftliche Ferienresidenzen errichteten.
Paradies für Weinliebhaber
Seine Bekanntheit verdankt der Ort dem Weinbau. Ganz in der Nähe steht noch heute der älteste Weinberg Deutschlands, seine Reben wurden vor mehr als 400 Jahren gepflanzt. Der Boden eignet sich besonders für den Traminer, dessen Verkauf dem Ort Reichtum bescherte: Eine Flasche kostete damals ein Vermögen. Heute bekommt man einen Gewürztraminer aus der Region für 40 Euro.
Stattliche Winzerhäuser
Diese prächtigen Torbögen, über denen ihr Baujahr gemalt steht, sind typisch für die Pfälzer Architektur und zeugen von der Zeit, als der Handel mit dem Traminer besonders florierte. Dahinter verbergen sich meist große Höfe mit stattlichen Winzerhäusern, in deren Restaurierung die Kommune viel Geld investiert hat.
Flaniermeile unter Denkmalschutz
Eine Mühe, die sich gelohnt hat: Etwa 80 Prozent der Häuser in Rhodt stehen unter Denkmalschutz. Seit ihrer Sanierung strahlen sie mit hübschen Fachwerkfassaden und farbenfroh lackierten Fensterläden. Das Dorf gewann bereits mehrere Wettbewerbe, etwa "Unser Dorf soll schöner werden" oder "Das schönste Winzerdorf".
Über allem thront die Rietburg
Seinen klangvollen Namen verdankt Rhodt einer Ruine: der Rietburg. Entlang der Theresienstraße hat man sie immer im Blick, wie sie hoch oben auf dem Hügel thront. Erbaut wurde sie um 1200, der Dreißigjährige Krieg zerstörte jedoch große Teile und ließ die Burgruine zurück. Wer hinauf will, geht zu Fuß oder nimmt die Rietburgbahn - die älteste Sesselbahn in der Pfalz.
Obstkorb der Region
Rhodt unter Rietburg liegt an der Südlichen Weinstraße. Die Gegend ist mit vielen Sonnenstunden gesegnet. Die Temperaturen sind so mild, dass sogar mediterrane Pflanzen wie Mandel- und Feigenbäume wachsen. Auch heimisches Obst und Gemüse gedeiht hier prächtig. Im Moment haben Quitten Saison, die hier am Rande der Theresienstraße auf einer Weinkiste auf ihren Käufer warten.
Pfälzer Genuss
In vielen Innenhöfen laden Winzerstuben Besucher des Ortes ein, die Pfälzer Küche zu probieren. Und die hat einige Spezialitäten im Repertoire: Schlachtplatte, Saumagen, Leberknödel. Im Herbst öffnen zudem die Straußwirtschaften - saisonal betriebene Gaststätten. Wer weder Fleisch noch Wein mag, für den könnte die Auswahl allerdings etwas schwierig werden.
Rhodter Piff
Es ist in Stein gemeißelt: Die Rhodter trinken gerne viel. In den "Rhodter Piff" passt ein ganzer Liter. Mit der Erfindung trickste ein Winzer einst die Etikette aus: Denn Damen durften früher keinen 0,5 Liter-Schoppen trinken, sondern nur einen Piff mit 0,125 Liter. Wer jedoch in Rhodt einen Piff bestellte, bekam ein Ein-Liter-Weinglas - und wahrte sogar die Anstandsregeln.
Raus aus Rhodt, rein in den Weinberg
Wein und Dorf gehen in Rhodt fließend ineinander über. Lässt man die pittoresken Häuserfassaden hinter sich, ist man schon umgeben von Weinreben. Streng genommen gehört die Villa Ludwigshöhe zum Nachbarort Edenkoben. Doch von Rhodt blickt man direkt auf das Anwesen im italienischen Stil. Auch ein Blick hinein lohnt sich: Eine Ausstellung zeigt Werke des impressionistischen Malers Max Slevogt.