Revolution? Sag es mit Blumen!
Ob Rosen, Nelken oder Jasmin: Mit Blumen wird oft erfolgreich für Frieden und Freiheit gekämpft. Auch in Belarus gehen Menschen mit Blumen auf die Straße.
Mit Rosen für ein neues Belarus
Als Reaktion auf die brutale Niederschlagung der Demonstrationen nach der umstrittenen Wiederwahl des langjährigen Präsidenten Alexander Lukaschenko setzen Frauen in Belarus starke Friedenssymbole ein, um die Proteste weiterzuführen. Weiß gekleidet und mit Blumen in der Hand bildeten sie Ketten und marschierten durch die Straßen von Minsk, der Hauptstadt des Landes.
"Blumen sind besser als Patronen"
Auch in Polen gehen tausende Menschen auf die Straße - aus Solidarität mit den Demonstranten in Minsk. Im Nachbarland von Belarus fühlt man sich den Demonstranten und ihrem Wunsch nach Freiheit stark verbunden. Mit der sogenannten "Karta Polaka" erteilt Warschau seit 2008 vielen Belarussen eine Einreise- und Arbeitserlaubnis in Polen.
Die Nelkenrevolution
Beinahe 50 Jahre herrschte in Portugal eine Militärdiktatur. Unter den Generalen Carmona und später Salazar herrschten Willkür, Folter und Pressezensur - bis 1974 Teile der Armee die damals älteste Diktatur Europas stürzten. Aus Freude über den fast unblutigen Aufstand steckten Lissaboner Bürger den Revolutionären rote Nelken an. Es folgte die sogenannte Dritte Demokratische Republik.
Die Jasminrevolution in Tunesien
Die zweite Revolution, die einem sofort einfallen könnte, wenn es um Blumennamen geht, ist die Jasminrevolution in Tunesien. Benannt ist sie nach der tunesischen Nationalblüte, dem Jasmin. Im Januar 2011 stürzten Demonstranten den autokratischen Herrscher Zine el-Abidine Ben Ali. Mehr als 20 Jahre hatte er das Land regiert - bis er vor den Protesten nach Saudi-Arabien floh.
Der blühende "Arabische Frühling"
Der Volksaufstand der Tunesier machte den Anfang des "Arabischen Frühlings". Es folgten Ägypten, Libyen und viele weitere Staaten in Nordafrika und im Nahen Osten. Tunesien ist bis heute das Beispiel für eine geglückte Revolution. Auch wenn es in der Folge immer wieder zu Massenunruhen kam, gilt das Land als relativ stabil.
Kein Frieden in Syrien
Ganz im Gegensatz zu Syrien, wo der von vielen Parteien geführte Bürgerkrieg immer noch andauert. Dieses Bild wurde im Mai 2013 aufgenommen. Das Foto zeigt einen kurdischen Rebellen in Aleppo. In seiner russischen AK-47 steckt auch eine Blume. Sieben Jahre später ist kein Ende des Konflikts abzusehen. Der Frieden scheint ferner denn je.
Jasmin in China
Ausgelöst durch die ersten Erfolge der Aufstände in der arabischen Welt, kam es auch in China 2011 zu Protesten. Die Teilnehmer nannten sie auch Jasminrevolution, obwohl die Blüten selten zu sehen waren. Auch mit Fresien war für die Regierung in Peking die Anspielung auf die Ereignisse in Tunesien leicht zu verstehen. Die Behörden reagierten prompt und zensierten im Internet das Wort "Jasmin".
Rosenrevolution in Georgien
Weniger bekannt ist vielleicht, dass es auch in Georgien eine Blumenrevolte gab - und zwar die sogenannte "Rosenrevolution" im Jahr 2003. Sie führte zum Rücktritt von Präsident (und Ex-Außenminister der Sowjetunion) Eduard Schewardnadse. Die Demonstranten hatten ein Zitat des ersten georgischen Präsidenten wörtlich genommen: "Wir werden Rosen statt Kugeln auf unsere Feinde werfen."
Tulpenrevolution in Kirgisien
Nach den Parlamentswahlen im Februar 2005 kam es in Kirgisien zum Massenaufstand, der zum Sturz von Präsident Akajew führte. Die Aufständischen traten unter dem Symbol der Opposition an, der Gebirgstulpe. Es blieb weiter unruhig, bis Kirgisien 2010 zur parlamentarischen Republik wurde. Menschenrechtsorganisationen beklagen jedoch nach wie vor Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit.
Blumen in Thailand
Während der Proteste 2013 kam die thailändische Regierung auf die Idee, das übliche Ritual einmal umzudrehen und Polizisten Blumen an die Demonstranten verteilen zu lassen. Nach einem monatelangen Machtkampf zwischen den regierungstreuen Rothemden und oppositionellen Gelbhemden, kam es 2014 schließlich zum Militärputsch. Seitdem herrscht in Thailand offiziell das Kriegsrecht.
Von Blumen und Farben
Neben den Blumenrevolutionen gibt es übrigens auch die "Farbrevolutionen". Dazu zählen neben der Orangenen Revolution in der Ukraine auch die Tulpen- oder Rosenrevolution. Dass Blumen eine politisch-kämpferische Kraft zugesprochen wird, reicht natürlich viel weiter zurück; man denke an die rote Rose der Sozialdemokratie oder die 68er, die mit Blumen im Haar gegen den Vietnamkrieg protestierten.