Rettungsschiff "Rise Above" legt in Italien an
8. November 2022Die Seenotretter der deutschen Organisation Mission Lifeline haben alle 89 Migranten an Bord des Schiffes "Rise Above" in Süditalien an Land bringen dürfen. Anders als bei zwei anderen Booten in den vergangenen Tagen verweigerten die italienischen Behörden diesmal keinem der Geretteten, das Schiff zu verlassen - alle konnten im Hafen der Stadt Reggio Calabria an Land gehen, wie eine Sprecherin der Organisation aus Dresden bestätigte.
Die "Rise Above" hatte in den vergangenen Tagen insgesamt 95 Menschen gerettet, die über das Mittelmeer von Nordafrika nach Europa kommen wollten. Sechs davon wurden bereits aus medizinischen Gründen von dem Schiff evakuiert. Mission Lifeline hatte am Montagabend die Erlaubnis erhalten, in den Hafen von Reggio Calabria auf dem italienischen Festland zu fahren. Das Schiff kreuzte zuvor vor Sizilien, wo langsam der Treibstoff ausging.
Boot mit 15 Migranten vor Tunesien gesunken
Unterdessen ist ein Boot mit etwa 15 Migranten an Bord mit Ziel Italien vor der tunesischen Küste gesunken. Das berichtete ein Sicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur Reuters. Er fügte hinzu, dass neun Menschen gerettet wurden - die Suche nach Vermissten sei im Gange.
Italiens neue Regierung unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat einen restriktiven Kurs im Umgang mit Bootsflüchtlingen angekündigt. Innenminister Matteo Piantedosi ist der Meinung, dass die Länder, unter deren Flagge die Rettungsschiffe fahren, für die geretteten Migranten an Bord verantwortlich sind.
Im Hafen der sizilianischen Stadt Catania warten indes weiterhin etwa 250 Menschen auf zwei Rettungsschiffen auf die Erlaubnis, das Festland zu betreten. Darunter sind 35 Migranten auf dem deutschen Schiff "Humanity 1".Die deutsche Rettungsorganisation SOS Humanity, die das Schiff betreibt, geht jetzt juristisch gegen eine Entscheidung der italienischen Behörden vor. Das teilte die Sprecherin des Vereins, Petra Krischok, mit.
Rettungsorganisation SOS Humanity stellt Asyl-Eilantrag
Über einen italienischen Anwalt sei bei einem Gericht in der sizilianischen Stadt ein Asyl-Eilantrag für die Migranten gestellt worden, die auch zwei Tage nach der Einfahrt in den Hafen von Catania immer noch auf dem Schiff "Humanity 1" bleiben mussten. Beim Verwaltungsgericht in Rom wurde darüber hinaus Beschwerde gegen einen Erlass des Innenministeriums der neuen italienischen Rechtsregierung eingereicht. Der Erlass sieht vor, dass die "Humanity 1" die italienischen Gewässer wieder verlassen und alle Migranten mitnehmen muss, bei denen die Behörden keinen Notfall sehen.
Dies sind 35 Migranten - alles Männer ,- die nach Auskunft von SOS Humanity vor allem aus Pakistan, Bangladesch und Ägypten kommen. Wann die Gerichte entscheiden, war zunächst offen. Die Crew versuche, den Männern Mut zu machen und die Angst zu nehmen, sie zurück nach Libyen zu bringen, wo sie losgefahren waren. Viele Gerettete sagten, dass sie lieber ertrinken würden als in das Bürgerkriegsland Libyen zurück zu müssen.
nob/sti (afp, dpa, rtr)