20 Millionen Hungernde warten auf Rettung
23. Februar 2017Laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres sind insgesamt 20 Millionen Menschen im Südsudan, in Somalia, im Jemen und im Nordosten Nigerias vom Hunger bedroht. "Diese vier Krisen sind alle sehr verschieden, aber sie haben eins gemeinsam: Sie können verhindert werden", sagte Guterres in New York.
Guterres: "Können es verhindern"
Viele Menschen seien durch Mangelernährung dem Tode nahe. "Sie sind anfällig für Krankheiten, müssen ihr Vieh töten, um es zu essen, und auch ihr Saatgut als Nahrung verwenden", sagte Guterres. Besonders schlimm sei die Situation im Südsudan, wo fünf Millionen Menschen hungern. "Das ist eine Tragödie, wir müssen verhindern, dass es eine Katastrophe wird. Wenn die internationale Gemeinschaft handelt, können wir das verhindern." 100.000 Menschen sind laut UN unmittelbar in Lebensgefahr.
Ein Problem sei vor allem die Finanzierung der humanitären Hilfe. Um die vier Länder dieses Jahr zu unterstützen, würden mehr als 5,6 Milliarden Dollar gebraucht - mindestens 4,4 Milliarden bis Ende März. Davon seien bislang aber nur 90 Millionen Dollar eingegangen - zwei Cents für jeden benötigten Dollar. "Es ist zwar noch früh im Jahr, aber diese Zahlen bereiten mir Sorgen", so der Chef der Vereinten Nationen.
In Somalia, im Südsudan und im Jemen herrschen Bürgerkriege, in Somalia kommt außerdem eine extreme Dürre hinzu, ausgelöst durch das Wetterphänomen El Niño. 2011 kamen bei einer Hungersnot in dem Land rund 250.000 Menschen ums Leben.
Auch in Zentralafrika spitzt sich die Lage zu
Im ölreichen Staat Nigeria hat die Dschihadistenmiliz Boko Haram im Nordosten und in den Ländern um den Tschad-See eine massive humanitäre Krise ausgelöst. Wie die Hilfsorganisation Oxfam und der norwegischen Flüchtlingsrat im Vorfeld einer internationalen Geberkonferenz in Oslo mitteilten, sind in den betroffenen Gebieten rund sieben Millionen Menschen von Mangelernährung und Hunger bedroht. Auch die beiden internationalen Organisationen riefen zu Spenden für die Region auf. Im vergangenen Jahr war ein Hilfsaufruf der UN für die Region mit nur 52 Prozent deutlich unterfinanziert geblieben.
rk/rb (dpa, afp, kna)