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Die Architektur-Biennale in Venedig

Stefan Dege28. Mai 2016

Venedig ist wieder Welthauptstadt der Architektur. Leiter Aravena präsentiert die Biennale unter dem Titel "Reporting from the Front". Es geht ihm um die Kernaufgaben von Architektur. Und einen Perspektivenwechsel.

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Belebt: der spanische Pavillon, der mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Foto: Imago/Italy Photo Press
Der spanische Pavillon wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnetBild: Imago/Italy Photo Press

Für seine Hauptausstellung hat der frischgebackene Pritzker-Preisträger und Leiter der diesjährigen Biennale, Alejandro Aravena, 88 innovative Architekten und Architektenteams eingeladen. Sie sollen aus ihrer täglichen Arbeit berichten. Seine "Reporter" hatten den Auftrag, wie er sagt, "den Horizont nach neuen Aktionsfeldern" abzusuchen und sich mit den Problemen der Gegenwart intensiv zu beschäftigen. Will heißen: Flüchtlingsproblematik und Ausgrenzung, Umweltverschmutzung und Naturkatastrophen, Peripherie und Ungleichheit, Wohnungsnot und Verbrechen, um nur einige zu nennen. Hauptschauplätze der Architektur-Biennale Venedig, die im Wechsel mit der Kunst-Biennale stattfindet, sind neben den "Giardini", den Gärten, das riesige "Arsenale", ein historisches Werftgelände.

Kurz-Interview mit Alejandro Aravena

Alejandro Aravena fordert Perspektivenwechsel

Das Plakatmotiv der Biennale: Eine Frau steht in einer weiten Ebene auf einer Leiter. Alejandro Aravena bezieht sich mit dem Foto auf die Begegnung des Schriftstellers Bruce Chatwin mit der deutschen Maria Reiche, die mit einer Aluminiumleiter durch die Wüste wanderte, um rätselhafte Zeichnungen auf dem Boden zu untersuchen. Die Leiter benötigte sie, um die Formen und Strukturen überhaupt erkennen zu können.

Das Plakat der Architekturbiennale zeigt eine Frau auf einer Leiter stehend, die in eine weite Ebene schaut. Foto: picture alliance/dpa/Bruce Chatwin/Travillion Images
Plakat der Architektur-Biennale 2016Bild: picture alliance/dpa/Bruce Chatwin/Travillion Images

"Erst der Perspektivenwechsel", betont Aravena, " führt manchmal die Erkenntnis und die Problemlösung vor Augen." Aravena glaubt an den Erfindergeist von Architekten. Seine Biennale definiert er als Umschlagplatz für neue Ideen und Konzepte, aber auch für Wagemut und Kreativität.

Deutscher Pavillon: "Making Heimat - Germany, Arrival Country"

Nicht weniger als 64 Nationen nehmen an seinem Perspektivenwechsel teil und präsentieren ihre Ideen dazu noch bis zum 27.11.2016 in den "Giardini"-Pavillons, im "Arsenale" und an anderen Orten, verteilt über die gesamte Lagunenstadt. Deutschland und Österreich formulieren Beiträge zur Flüchtlingsdiskussion. Der deutsche Pavillon wird vom Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, Peter Cachola Schmal, verantwortet. Unter dem Motto "Making Heimat - Germany, Arrival Country" beschreibt er Deutschland als Einwanderungsland und stellt Möglichkeiten des Bauens für Flüchtlinge vor.

Porträt von Peter Cachola Schmal, der die Präsentation des deutschen Biennale-Pavillons verantwortet. Foto: Stefan Dege, DW
Verantwortet den deutschen Biennale-Pavillon: Peter Cachola SchmalBild: DW/S. Dege

Spanischer Pavillon "Unfinished" erhält Goldenen Löwen

Spanien erhielt den Goldenen Löwen für seine Länderpräsentation. Die Jury zeichnete den spanischen Pavillon mit der Ausstellung "Unfinished" als besten nationalen Beitrag aus. Lobende Erwähnungen gab es für die Länderbeiträge aus Japan und Peru. Der deutsche Beitrag "Making Heimat" ging leer aus. Einen Goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhielt auch Paulo Mendes da Rocha. Der brasilianische Architekt - Pritzker-Preisträger des Jahres 2006 - ist bekannt für seine strengen geometrischen Betonbauten.