Fast jedem fünften Deutschen droht Armut
16. Oktober 2018Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung heißt das: Fast jeder fünfte in Deutschland ist arm oder läuft Gefahr, arm zu werden. Besonders interessant wird es, wenn man sich Zahlen aus früheren Jahren anschaut und den Vergleich mit anderen Ländern zieht.
So ist das Armutsrisiko in Deutschland in den letzten Jahren leicht zurückgegangen. 2008, bei der letzten Berechnung, war der Anteil noch leicht höher - er lag damals bei 20,1 Prozent der Bevölkerung, jetzt sind es 19 Prozent.
Deutschland - mitten drin
Insgesamt liegt Deutschland in Europa damit im Mittelfeld. Ein wesentlich höheres Armutsrisiko haben die Menschen in Bulgarien, Rumänien und Griechenland. 2017 - das ist die Basis der aktuellen Daten - waren laut Eurostat mehr als ein Drittel der Menschen dort von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Für Bulgarien und Rumänien bedeutet dies im Vergleich zu früher allerdings eine deutliche Verbesserung, während in Griechenland das Armutsrisiko deutlich angestiegen ist - stärker als in jedem anderen EU-Land.
Osteuropäische Länder holen auf
Am wenigsten von Armut bedroht sind die Menschen in Tschechien (12,2 Prozent), Finnland (15,7 Prozent) und der Slowakei (16,3 Prozent). Und am stärksten verbessert hat sich die Lage in Polen, wo sich der Anteil von knapp über 30 Prozent auf jetzt knapp unter 20 Prozent verringerte.
So wird das Armutsrisiko berechnet
Das Armutsrisiko wird von der europäischen Statistikbehörde anhand von drei Kriterien bestimmt: Von Armut bedroht gelten Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen. Hinzu kommen Haushalte, die von materieller Entbehrung betroffen sind. Der dritte Faktor ist Arbeitslosigkeit beziehungsweise eine sehr geringe Erwerbsintensität.
bru/jj (dpa, afp)