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Besserer Schutz nach Atomunfällen

10. März 2014

Mehr Evakuierungen und mehr Jodtabletten: Bund, Länder und Experten in Deutschland wollen Lehren aus der Katastrophe im japanischen Fukushima ziehen und sich besser gegen mögliche Atomunfälle wappnen.

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Das Atomkraftwerk Grohnde (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Drei Jahre nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima drängt die Bundesregierung in Berlin auf einen besseren Katastrophenschutz rund um die deutschen Kernkraftwerke. Umweltministerin Barbara Hendricks erklärte, trotz des für das Jahr 2022 geplanten endgültigen Atomausstieg müsse bis dahin die Sicherheitstechnik in den neun restlichen Atommeilern konsequent weiterentwickelt werden.

Die SPD-Politikerin rief die für den Katastrophenschutz zuständigen Landesregierungen auf, neue Empfehlungen der Strahlenschutzkommission zur Grundlage ihrer Notfallplanungen zu machen.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (Foto: dpa)
Bundesumweltministerin Barbara HendricksBild: picture-alliance/dpa

Die Kommission, die das Umweltministerium berät, schlägt vor, im Falle eines schweren Atomunfalls mit radioaktiver Strahlung das Gebiet in einem Radius von etwa fünf Kilometern um das Kernkraftwerk innerhalb von sechs Stunden vollständig zu evakuieren. Bislang hat diese sogenannte Zentralzone einen Radius von zwei Kilometern. Die daran anschließende "Mittelzone" soll von zehn auf 20 Kilometer ausgeweitet werden. Hier sei die Evakuierung so zu planen, dass sie innerhalb von 24 Stunden nach dem Katastrophenalarm abgeschlossen werden könne.

Bundesweit Jodtabletten für Kinder

Die sogenannte Außenzone, in der im Notfall die Bevölkerung zum Schutz vor Radioaktivität schnell mit Jodtabletten versorgt werden soll, soll von 50 auf 100 Kilometer erweitert werden. Damit wären auch die Millionenstädte Hamburg und München betroffen. Jodtabletten sollen nach einer weiteren Empfehlung der Expertenkommission im Katastrophenfall bundesweit an Kinder und Jugendliche sowie Schwangere ausgegeben werden. Die Zustimmung der Bundesländer zu den Vorschlägen der Kommission gilt als wahrscheinlich.

Am 11. März 2011 war die Atomanlage Fukushima in Japan nach einem Erdbeben und einem Tsunami schwer beschädigt worden. Die Kühlanlagen fielen aus, in mehreren Reaktoren kam es zur Kernschmelze, große Mengen Radioaktivität traten aus. Zehntausende Menschen aus der Katastrophenregion mussten in Sicherheit gebracht werden. Nach offiziellen Angaben kamen durch das Erdbeben und den Tsunami knapp 16.000 Menschen ums Leben. 2636 weitere Menschen gelten offiziell als weiterhin vermisst.

Als Konsequenz aus Fukushima hatte die Bundesregierung den Atomausstieg beschlossen. Die sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke und der pannenanfällige Atommeiler Krümmel wurden abgeschaltet. Anders in Japan: Dort kündigte Ministerpräsident Shinzo Abe am Vorabend des dritten Jahrestages der Katastrophe an, er wolle Reaktoren wieder ans Netz bringen, "die gemäß den strikten Sicherheitsauflagen der Atomaufsicht für sicher befunden wurden". Noch sind in Japan alle 48 kommerziellen Atomreaktoren außer Betrieb.

wl/SC (dpa, afp, rtr)