Neue Hoffnung für Frieden im Jemen?
19. November 2018Nach dreieinhalb Jahren verheerendem Bürgerkrieg mit Tausenden Toten hat die jemenitische Regierung ihre Teilnahme an Friedensgesprächen mit den Huthi-Rebellen zugesagt. Zu den Gesprächen nach Stockholm werde eine Delegation entsandt, teilte das Außenministerium in Sanaa mit. In der schwedischen Hauptstadt soll eine politische Lösung für ein Ende des blutigen Konflikts gefunden werden.
Zuvor hatten die Huthi-Rebellen als "Akt des guten Willens" ihren Verzicht auf Raketen- und Drohnenangriffe auf ihre Feinde angekündigt. Sollte die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition zum Frieden bereit sein, so seien es auch die Aufständischen, teilte Mohammed al-Huthi, Anführer des Revolutionskomitees der Rebellen, auf Twitter mit. Desweiteren bot er an, "alle Militäroperationen an allen Fronten einzustellen, um Frieden zu schaffen". Auch die von Saudi-Arabien unterstützte jemenitische Regierung bestätigte, dass sie bei anstehenden Friedensgesprächen mit den Huthis in Schweden teilnehmen würden.
Gespräche in Stockholm
In einem Brief an den Sondergesandten der Vereinten Nationen (UN) für den Jemen, Martin Griffiths, betonte die jemenitische Regierung nach eigenen Angaben, die UN müssten Druck auf die Rebellen ausüben, damit sich diese "ohne Bedingungen" an den Verhandlungen in Schweden beteiligten.
Griffiths hatte vor wenigen Tagen vor dem UN-Sicherheitsrat in New York neue Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien angekündigt. Das Treffen, bei dem ein Fahrplan zu einer Übergangsregierung diskutiert werden soll, werde "in Kürze" stattfinden, sagte Griffiths, ohne ein Datum zu nennen. Außerdem hätten sich Regierung und Rebellen auf den Austausch von Gefangenen geeinigt.
Griffiths wird in dieser Woche zu einem Besuch in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa erwartet, um die Friedensgespräche endgültig zu vereinbaren. Er hatte sogar angeboten, gemeinsam mit der Huthi-Delegation nach Schweden zu reisen, "falls das erforderlich ist".
Schwerste humanitäre Krise
Die UN bezeichnen den seit 2014 herrschenden Krieg im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Gegenwart. Dort kämpfen Truppen aufseiten des ins Exil geflohenen, aber international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die weite Teile des Nordens inklusive der Hauptstadt Sanaa kontrollieren.
Seit 2015 bombardiert ein von Saudi-Arabien geführtes Bündnis Stellungen der Huthis aus der Luft. Die Aufständischen hatten vor allem das benachbarte Saudi-Arabien immer wieder mit Raketen angegriffen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO hat mehr als die Hälfte der 28 Millionen Jemeniten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Mehr als 22 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über 28.000 Menschen sind seit Beginn des Bürgerkriegs nach UN-Schätzungen umgekommen, davon rund 10.000 Zivilisten.
sam/stu (afp, dpa)