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Regenerationswunder Axolotl

Nicolas Martin11. April 2016

Fuß ab - für das Axolotl kein Problem. Denn bei dem Lurch wachsen Gliedmaßen und Organe einfach wieder nach. Forscher haben nun das Auslöser-Molekül der raschen Regeneration entdeckt. Das könnte auch Menschen helfen.

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Axolotl Schwanzlurch
Bild: picture-alliance/dpa/J. P. Kasper

Sie werden nie richtig erwachsen und ihre Körperteile und Organe stellen sich einfach selbst wieder her - ohne Narben. Aus menschlicher Sicht sind Axolotl bewundernswerte Tiere. Das fanden auch die Azteken, die ihn im heutigen Mexiko entdeckten. Für sie war das Tier heilig und zugleich eine Delikatesse. Sein Name stammt aus der Sprache, die die Einwohner in und um Mexiko-City im späten Mittelalter geprochen haben. Übersetzt bedeutet Axolotl Wassermonster.

Wundersame Heilung

Der Axolotl ist ein kleiner Lurch, der bis zu 16 Jahre alt werden kann und eine Größe von bis zu 30 Zentimetern erreicht. Ein Schilddrüsendefekt lässt das kleine Wassertier nie wirklich erwachsen werden. Der Defekt verhindert nämlich, dass sich die Tiere über das Larvenstadium hinaus entwickeln. Dennoch erreichen sie die Geschlechtsreife und können sich vermehren.

Albino Axolotl Schwanzlurch
Das Axolotl steht auf der Liste der bedrohten Arten der UNBild: picture-alliance/Evolve/Photoshot/S. Dalton

Der Schwanzlurch mit dem breiten Mund verfügt über noch mehr übermenschliche Eigenschaften. So kann er Gliedmaße und Organe nach einer Verletzung wieder vollständig und ohne Narben rückbilden. Der Schlüssel dafür ist eine schnelle Vermehrung der eigenen Zellen. Seit Langem untersuchen Wissenschaftler diesen Heilungsprozess.

Nun ist es einem Team des DFG-Forschungszentrums für Regenerative Therapien in Dresden (CRTD) gelungen, das entsprechende Protein zu identifizieren, welches den Heilungsprozess auslöst. "Wir haben das Protein entdeckt, das die Zellen dazu bringt sich zu teilen", sagt Entwicklungsbiologin Elly Tanaka, Leiterin der Dresdener Axolotl-Forschungsgruppe.

Super-Protein auch für den Menschen?

Zwei Axolotl-Typen haben die Forscher untersucht und bei beiden kam das erwähnte Protein vor. Dieses Molekül mit dem Namen MARCKS-like (MLP) besitzen auch Menschen. Hier hat das Protein aber nur Einfluss auf die Form von Zellen, es initiiert nicht das Zellwachstum. "Nun wollen wir herausfinden, wie die Zellen das Signal genau empfangen und wie sie es umsetzen", sagt Elly Tanaka.

Eine eindeutige Erkenntnis über die Signalkette des Proteins könnte auch dem Menschen helfen. Versteht die Wissenschaft den gesamten Vorgang, könnten Forscher mit dem MARCKS-like- Protein auch die Zellteilung beim Menschen anregen.

So wollen die Axolotl-Forscher in Dresden nun untersuchen, ob das Protein auch bei der Regeneration der Herzzellen des kleinen Lurchs eine Rolle spielt. Auch hier ist die Verbindung zum Menschen nicht mehr weit.

Dank des massiven Interesses der Forschung hat auch das Axolotl eine sichere Zukunft - allerdings nur in den Aquarien dieser Welt. Denn das Tier steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Vereinten Nationen. Schätzungen aus dem Jahr 2009 zufolge leben nur noch 700 bis maximal 1200 der Tiere in freier Wildbahn.