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Politik

Rechtsextremer Aufmarsch in Warschau

11. November 2020

Tausende polnische Nationalisten und Rechtsradikale sind beim sogenannten Unabhängigkeitsmarsch durch Warschau gezogen. Verbote wegen der Corona-Pandemie wurden ignoriert.

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Ein Demonstrant zündet ein bengalisches Feuer
Die Gesichtsmaske wird wohl nicht als Corona-Schutzmaßnahme von den Demonstranten getragenBild: Wojtek Radwanski/AFP/Getty Images

Die Demonstranten haben Fahnen in den Landesfarben weiß-rot getragen und "Gott, Ehre und Heimatland" gesungen. Auf Plakaten waren Slogans wie "Verteidigen wir unsere Zivilisation" zu sehen. Einige warfen Steine, schossen Feuerwerkskörper ab und zündeten bengalische Feuer. Die Warschauer Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, sie setzte nach eigenen Angaben Tränengas und Gummigeschosse ein. Auf Twitter teilte die Polizei mit, sie werde "Zwangsmaßnahmen" einsetzen, "um die Rechtsordnung wiederherzustellen".

Corona-Maßnahmen ignoriert

Der liberale Bürgermeister der Stadt, Rafal Trzaskowski hatte den diesjährigen Unabhängigkeitsmarsch wegen der Corona-Pandemie verboten. Auch die polnische Regierung hatte die Menschen aufgefordert, nicht daran teilzunehmen - ohne Erfolg: Tausende Menschen gingen auf die Straße. Viele trugen keine Mund-Nasen-Bedeckung und ignorierten die Aufforderung der Polizei, die notwendigen Abstände einzuhalten.

Demonstrationszug in rotem Licht
Abstand halten ist hier kaum möglich, aber wohl auch nicht gewünschtBild: Wojtek Radwanski/AFP/Getty Images

In diesem Jahr lautete das Motto: "Unsere Zivilisation, unsere Regeln". Das Plakat zeigt dazu einen Ritter, der einen roten und regenbogenfarbenen Stern zerstört - eine Anspielung auf Kommunismus, Sozialismus und die LGBT-Gemeinschaft von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen.

Der Tag der Unabhängigkeit am 11. November wird in Polen als Nationalfeiertag begangen. An diesem Tag im Jahr 1918 hatte Jozef Pilsudski in Warschau den Oberbefehl über die polnischen Truppen übernommen und die Unabhängigkeit ausgerufen. In den vergangenen Jahren gab es während des Unabhängigkeitsmarsches wiederholt schwere Ausschreitungen.

fab/kle (afp, dpa)