Anschlag auf Präsidentenpalast
8. Juli 2014Die radikalislamische Shabaab-Miliz hat in der somalischen Hauptstadt Mogadischu den Präsidentenpalast angegriffen. Bewaffnete Männer hätten einen Kontrollposten an der Rückseite des Gebäudes attackiert, sagte ein Polizeioffizier der Nachrichtenagentur AFP. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens fünf Terroristen getötet. Augenzeugen berichten von schweren Explosionen und Kämpfen. Flammen sollen weithin sichtbar gewesen sein. Zuvor soll sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt haben.
Inzwischen sei die Situation unter Kontrolle, versicherten die Sicherheitskräfte. Ein Sprecher der Shabaab sagte hingegen, ihre Kämpfer seien im Innern des Palastkomplexes. Sie kontrollierten zu Teilen "das Hauptquartier des Ketzer-Regimes". Das Shabaab-Mitglied sprach von mehreren Toten und nannte die Operationen einen Erfolg. Die Darstellung der Rebellengruppe konnte nicht überprüft werden, doch sind ihre Angaben zu eigenen Erfolgen oft übertrieben. Aus Sicherheitskreisen verlautete, Präsident Hassan Sheikh Mohamud sei in Sicherheit. Er habe sich zur Zeit des Angriffs nicht in seinem Amtssitz befunden und werde von einer Truppe der Afrikanischen Union geschützt.
Gewalt gegen Übergangsregierung
In Somalia herrscht seit dem Sturz von Präsident Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Al-Shabaab kämpft seit Jahren mit Gewalt gegen die somalische Übergangsregierung und ihre internationalen Unterstützer. Über Jahre kontrollierte die Terrorgruppe weite Gebiete im Süden und im Zentrum des Landes, doch wurde sie inzwischen aus Mogadischu und anderen Städten zurückgedrängt. Allerdings verübt sie weiterhin regelmäßig blutige Angriffe auf Sicherheitskräfte und Behörden.
Erst am Samstag hatte die mit Al-Kaida verbündete Gruppe bei einem Selbstmordanschlag auf das Parlament vier Menschen getötet. Im Februar hatte die Miliz bereits einmal den Präsidentenpalast angegriffen. Weil Kenia die Regierung in Mogadischu unterstützt, führte die Shabaab -Miliz in den vergangenen Wochen zudem mehrere Angriffe auf Dörfer im Norden Kenias aus. Zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende Juni drohte die Shabaab mit einer Verstärkung der Angriffe. Die Behörden verstärkten daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen in Mogadischu.
jj/rb (dpa, afp, rtr)